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Mit LEHMBRUCK RODIN MAILLOL präsentiert das Museum der bildenden Künste erstmals in seinem Neubau eine Ausstellung, in der die Skulptur im Zentrum steht. 30 Plastiken von Auguste Rodin, Aristide Maillol und Wilhelm Lehmbruck vermitteln einen faszinierenden Einblick in die plastischen Künste zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Werkauswahl lässt etwas von jenem intensiven Dialog spüren, den Lehmbruck während seines Parisaufenthaltes mit den beiden „Vätern der modernen Plastik“ führte. Die ausgestellten Meisterwerke gehören zu den wertvollsten Beständen des Musée Rodin und der Fondation Musée Maillol in Paris, des Musée des Beaux-Arts in Lyon, des Museums am Ostwall in Dortmund, der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum in Duisburg und des Museums der bildenden Künste Leipzig.

Lehmbruck begegnet dem plastischen Werk Rodins erstmals 1904 auf der Internationalen Kunstausstellung in Düsseldorf. Er ist sehr ergriffen, gleichwohl fühlt sich der junge Künstler dem Werk Rodins keineswegs gewachsen. Über das Schreiben von Gedichten zu Rodins Plastiken setzt er sich mit diesem Werk auseinander und nähert sich dadurch dem Kunstverständnis Rodins an. Später kann Lehmbruck Rodin anders begegnen, indem er ihm aus kritischer Distanz und selbstbewusst seine eigene Auffassung der Plastik entgegensetzt. Schon 1907 begegnet Lehmbruck dem Werk Maillols in Paris. Dies führt zu einer fruchtbaren und intensiven Auseinandersetzung mit seinem eigenen Kunstverständnis. Dabei setzt er sich mit der Geschlossenheit und Architektonik der menschlichen Figur, Torsierung, Materialität, Farbigkeit und einzigartigen Verinnerlichung des Ausdrucks auseinander. Am intensivsten war Lehmbrucks künstlerischer Dialog mit dem Werk beider Künstler während seines Parisaufenthaltes 1910–1914. Schließlich findet Lehmbruck in dieser Auseinandersetzung völlig eigene Antworten auf die so gänzlich verschiedenen Vorgaben der beiden ‚Väter der modernen Plastik.

Während sich Lehmbruck an diesen beiden Künstlern orientiert, reagieren Rodin und Maillol künstlerisch nicht auf das Werk ihres jüngeren Kollegen, obwohl sie seine Plastiken zwischen 1910 und 1914 in Pariser Ausstellungen gesehen haben könnten. Dagegen kennen und schätzen sich die beiden französischen Künstler.

LEHMBRUCK RODIN MAILLOL verweist auch auf sammlungsgeschichtliche Aspekte. 1904/05 und 1908 fanden im Museum als Veranstaltungen des Leipziger Kunstvereins Ausstellungen mit Plastiken bzw. mit Zeichnungen von Auguste Rodin statt. 1988 konnte eine umfassende Werkausstellung von Wilhelm Lehmbruck gezeigt werden. 1911 erwarb die Stadt Leipzig Rodins lebensgroße Bronzefigur „Johannes der Täufer, predigend“. 1927 kaufte der Leipziger Kunstverein den „Torso der Stehenden (Pariser Torso)“ von Wilhelm Lehmbruck und 1931 noch die „Mutter und Kind“– Gruppe, die der Sammlung 1937 als ‚entartete Kunst‘ entrissen wurde. Alle drei Künstler sind darüber hinaus mit Zeichnungen, Aquarellen bzw. Druckgraphiken in unserer Sammlung vertreten.

KOOPERATION Das Konzept der Ausstellung wurde von Christoph Brockhaus und Gottlieb Leinz für die gleichnamige Ausstellung der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum – Zentrum Internationaler Skulptur Duisburg entwickelt, wo LEHMBRUCK RODIN MAILLOL zum Jahreswechsel 2005/06 in leicht veränderter Form gezeigt wurde.

KATALOG Hrsg. Christoph Brockhaus; Beiträge von Hans Joachim Albrecht, Christoph Brockhaus, Gottlieb Leinz und Heinz Günter Prager; 176 Seiten mit 60 farbigen und 113 s/w-Abbildungen; Wienand- Verlag, Köln.

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LEHMBRUCK RODIN MAILLOL
Auguste Rodin, Aristide Maillol, Wilhelm Lehmbruck