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Zur Ausstellung und zu den Werken Die ersten Neuerwerbungen der Städtischen Sammlung wurden 1968, 1969 und 1972 im Palais Stutterheim präsentiert. 1981 wurden eine Auswahl aus den Neuerwerbungen von 1976–1981 unter dem Titel „28 x Kunst“ in der Städtischen Galerie präsentiert.

Erstmals seit 1981 wird die Städtische Sammlung Erlangen jetzt wieder der Öffentlichkeit vorgestellt. Es ist die erste Ausstellung einer Reihe von fünf Präsentationen, die jährlich fortgesetzt wird, um einen Gesamtüberblick über die Bestände der Sammlung zu geben.

„Kunst zeigt, was man nicht sieht“, der Titel dieser ersten Ausstellung, ist in Verbindung mit dem Bild des Plakates, einer Arbeit des Fotokünstlers John Hilliard, dialektisch zu verstehen, liegt doch für die konstruktiv-konkreten Künstler der Wert der Kunst gerade in ihrer Autonomie. Das Bild weise auf nichts als sich selbst. Dieser Zirkel freilich, der sich nicht schließen kann, ist nicht zuletzt bei Günther Förg aufgebrochen im Titel seiner hier präsentierten Serie „Das Auge hört“.

„Überblicke I“ konzentriert sich auf Konkrete, Konstruktive und Analytische Kunst, bis hin zu Farbfeld und Neuer Abstraktion, mit druckgrafischen Mappenwerken von Josef Albers, Max Bill, Erich Buchholz, Antonio Calderara, Walter Dexel, César Domela, Günther Förg, Günter Fruhtrunk, Winfred Gaul, Rupprecht Geiger, Camille Graeser, Hermann Glöckner, Jean Gorin, Peter Halley, Rudolf Jahns, Julije Knifer, Imi Knoebel, Richard Paul Lohse, Blinky Palermo, Leon Polk Smith, Diet Sayler. Dazu werden einige Kleinplastiken und Objekte von Hermann Glöckner, Eberhard Fiebig, Eduard Micus, Wolfgang Nestler und Leon Polk Smith gezeigt.

Die in „Überblicke I“ präsentierten Arbeiten umfassen eine weite Zeitspanne: Von den 20er bzw. 60er Jahren bis hin zur unmittelbaren Gegenwart. Dabei ist dieser hier präsentierte Komplex eine erste Auswahl aus diesem Bereich.

Neben der Radierung und der Lithographie ist der Siebdruck die von den Künstlern dieser Ausstellung bevorzugte Technik. Das Phänomen der in den 70er Jahren außergewöhnlichen quantitativen Ausweitung des druckgrafischen Schaffens hatte seinen Grund auch darin, weil die Künstler jener Zeit im Siebdruck ein zunehmend genutztes druckgrafisches Verfahren fanden, das ihren künstlerischen Vorstellungen auf vielfältige Weise entgegenkam. Es garantierte unter anderem präzise Linien, scharf umgrenzte Flächen und gleichmäßige Farbfelder und wahrte dabei, anders als beispielsweise Radierung oder Lithografie, eine handschriftliche Neutralität, die für jene Künstler besonders anziehend war, die eine auf geometrischen Formen basierende Bildgestalt anstrebten. So wurde der Siebdruck gerade auch für jene Künstler, welche die in dieser Ausstellung präsentierten Richtungen vertreten, vergleichbar dem Holzschnitt im Expressionismus, ein der Malerei zumindest gleichrangiges und entsprechend häufig genutztes Ausdrucksmittel.

Die Vorläufer der Konkreten und Konstruktivistischen Kunst bildeten Künstler, die in den Revolutionsjahren nach dem Ersten Weltkrieg wirkten, um die Russen Kasimir Malewitsch und El Lissitzky, die Niederländer Theo van Doesburg und Piet Mondrian bis hin zur deutschen Bauhausbewegung um Josef Albers. Sie entwickelten den bis heute für diese Richtung maßgeblichen Gegenentwurf zu den Bildvorstellungen ihrer Zeit, zum Kubismus und Expressionismus und auch zur Abstraktion. Den als individualistisch, emotional und illustrativ bezeichneten Sehweisen setzten sie eine objektive, konstruierte Bildwirklichkeit entgegen. Nichts im Bild sollte an etwas außerhalb des Kunstwerks Existierendes erinnern. Ziel war, mittels messbarer Beziehungen von Flächen und Farben aus sich selbst definierbare Objekte herzustellen. Die geometrischen Grundformen und physiologischen Gesetzmäßigkeiten der Farben, welche Vorstellungen von räumlicher Nähe und Ferne zuließen, waren tragende Elemente. Wesentlich war dabei auch das serielle Prinzip, etwa die wiederholte Verwandlung eines Motivs durch veränderte Farbgebung bei unveränderter Grundgestalt.

Die hier präsentierte Werk-Auswahl beleuchtet auch das Selbstreferentielle dieser Kunstrichtungen, die Beschäftigung mit den Gesetzmäßigkeiten von Farben, Formen, Flächen und Räumen.

Leben und Werk der ausgestellten Künstler verdeutlichen die intensive Auseinandersetzung mit konstruktiven Positionen in Rückgriffen und Weiterentwicklungen gleichermaßen. Im Bewusstsein der Relativität von Zeitspanne und den sie übergreifenden künstlerischen Positionen verzichtet die Präsentation auf eine konsequente Chronologie, setzt vielmehr auf das Überlappen von Stilen und Tendenzen, auf die Gleichzeitigkeit des Unterschiedlichen, auf die Spannung des Dialektischen, auf die Ähnlichkeit des Anderen.

Die geometrische oder abstrakte Form kann, wie bei Walter Dexel, die Autonomie der Kunst als Befreiung von ihrer Abbildungsfunktion postulieren und damit als revolutionärer Akt gelten. Sie kann, wie bei Antonio Calderara oder Rupprecht Geiger, landschaftliche Bezüge bisweilen noch ahnen lassen, und gerade deshalb als unerhörte Weiterführung des Bild-Genres bis zu seiner Auflösung gelten, und sie kann schließlich, wie bei Peter Halley, zum gesellschaftlichen Symbol werden.

Zu den Tendenzen und Künstlern der Städtischen Sammlung zählen im Wesentlichen:

Informel und Tachismus und Nachfolger Karl Bohrmann, Peter Brüning, Carl Buchheister, Adolf Frohner, Hans Fronius Lucebert, Karl Otto Götz, Giorgio Griffa, Hans Hartung, Gerhard Hoehme, Hans Platschek, Bernard Schultze, Emil Schumacher, Walter Stöhrer, Antonio Tàpies, Fred Thieler, Hann Trier, Günter Uecker, Emilio Vedova, Fritz Winter

Konstruktivismus und Konkrete Kunst Josef Albers, Carlo Alfano, Max Bill, Erich Buchholz, Antonio Calderara, Walter Dexel, Helmut Dirnaicher, César Domela, Piero Dorazio, Ulrich Erben, Günter Fruhtrunk, Winfred Gaul, Rupprecht Geiger, Karl Gerstner, Raimund Girke, Hermann Glöckner, Jean Gorin, Camille Graeser, Rudolf Jahns, Julije Knifer, Thomas Lenk, Richard Paul Lohse, Almir Mavignier, François Morellet, Jan van Munster, Lew Nusberg, Georg Karl Pfahler, Otto Piene, Lothar Quinte, James Reineking, Diet Sayler, Jan Schonhooven, Heinrich Siepmann, Leon Polk Smith.

Pop-Art Keith Haring, Robert Indiana, Allen Jones, Eduardo Paolozzi, Andy Warhol

Minimal-Art, Land-Art, Konzept-Kunst, Konzept-Malerei, Postmiminalismus Robert Barry, Marcel Broodthaers, Christo, Hanne Darboven, Dan Flavin, Günther Förg, Jan Hafström, Peter Halley, Donald Judd, Fritz Klemm, Imi Knoebel, Joseph Kosuth, Jannis Konnellis, Barry Le Va, Sol LeWitt, Gerhard Merz, Robert Morris, Matt Mullican, Dennis Oppenheim, Blinky Palermo, Robert Rauschenberg, James Reineking, Fred Sandback, Alf Schuler, Frank Stella, Arthur Dieter Trantenroth, Richard Tuttle, Timm Ullrichs, Franz Erhard Walther

Arte Povera Mario Merz, Giulio Paolini, Gilberto Zorio

Medien-Kunst, Fotokunst, Fotografie John Baldessari, Bernhard Johannes Blume, Marius Boezem, Johannes Brus, Ger Dekkers, Günther Förg, Jean Louis Garnell, Jochen Gerz, Jack Goldstein, Hetum Gruber, Richard Hamilton, Robert Häusser, John Hilliard, Rut Himmelsbach, Peter Hutchinson, Jürgen Klauke, Ute Klophaus, André Kirchner, Sherrie Levine, Robert Longo, Christiane Möbus, Pieter Laurens Mol, Erwin Olaf, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Joseph Gallus Rittenberg, Haus-Rucker-Co, Thomas Ruff, Jacqueline Salmon, Laurie Simmons, Hermann de Vries

Kritische Kunst, realistische Kunst Peter Ackermann, Dieter Asmus, Uwe Bremer, Vlassis Canniaris, Renato Guttuso, Alfred Hrdlicka, Horst Jansen, Peter Nagel, Wolf Vostell. Druckgrafik von Künstlern aus sechs ehemals sozialistischen Ländern: Bulgarien, Polen, UDSSR, Tschechoslowakei, Ungarn, Vietnam.

Neue Malerei, Neue Subjektivität Georg Baselitz, Michael Buthe, Abraham David Christian, Martin Disler, Gotthard Graubner, Per Kirkeby, Dieter Krüll, Markus Lüpertz, Josef Felix Müller, A. R. Penck, Mimmo Paladino, Arnulf Rainer, Rütjer Rühle, Salomé, Cy Twombly

Objekt-Kunst, Fluxus und Nachfolger Joseph Beuys, Henning Christiansen, Robert Filliou, Arthur Köpke, Oswald Oberhuber, Dieter Roth, Reiner Ruthenbeck, Ben Vautier

Kleinplastik, Objekte, Multiples und Bildhausgrafik Horst Antes, Bodo Baumgarten, Joseph Beuys, Franz Bernhard, Miguel Berrocal, Emil Cimiotti, Klaus Peter Dencker, Eberhard Fiebig, Hermann Glöckner, Erich Hauser, Fritz Koenig, Alf Lechner, Wilhelm Loth, Ewald Mataré, Eduard Micus, François Morellet, Richard Mühlemeier, Wolfgang Nestler, Norbert Radermacher, Fritz Reuter, Günther F. Ries, Hans Rucker, Ulrich Rückriem, Reiner Ruthenbeck, Konrad Balder Schäuffelen, Alf Schuler, Rolf Szymanski, Arthur Dieter Trantenroth, Helmut Lederer

Künstlerbücher, Kunst und Literatur, Wortkunst Daniel Buren, John Cage, Klaus Peter Dencker, Hans Peter Feldmann, Pierre Garnier, Rupprecht Geiger, Ludwig Gosewitz, Moritz Götze, Jörg Immendorff, Jiri Kolar, Helge Leiberg, Giulio Paolino, Josua Reichert, Valerie Scherstjanoi, Emmett Williams, Robert Wilson.

Künstlerbücher in der Verbindung von Kunst und Literatur u. a.: Thomas Ranft/Ernst Jandl; Guntram Vesper/Hartwig Ebersbach; Gerhard Falkner/Peter Kampehl/Bernhard Prinz/Horst Münch/A. R. Penck.

Künstler regional/lokal Peter Angermann, Gerhard Baumgärtel, Reiner Bergmann, Bernd Böhner, Toni Burghart, Kevin Coyne, Günter Dollhopf, Egon Eppich, Walter Förster, Otto Grau, Udo Kaller, Bernd Klötzer, Werner Knaupp, Helmut Lederer, Johan Lorbeer, Erich Malter, Herbert Martius, Georg Pöhlein, Rainer Pöhlitz, Michael Matthias Prechtl, Max Söllner, Ernst Weil, Walter Zimmermann Die Sammlung „Heinrich Kirchner, das plastische Werk“ Das Lebenswerk des Bildhauers. Dazu zählen die Großplastiken im Burgberggarten und an anderen Orten der Stadt, sowie Kleinplastiken aus dem Nachlass.

Die Sammlung „Oskar Koller, das druckgrafische Werk“ Das druckgrafische Werk des Malers, das bereits in wesentlichen Teilen erworben werden konnte. In diesem Zusammenhang hat die Städtische Galerie/Städtische Sammlung Erlangen ein Œuvre-Verzeichnis des Druckgrafischen Werkes Oskar Kollers, das seine Arbeiten von 1950 bis 1995 umfasst, in einer zweibändigen Ausgabe herausgegeben.

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Kunst zeigt, was man nicht sieht
Die Städtische Sammlung Erlangen – Überblicke I

Werke von Josef Albers, Max Bill, Erich Buchholz, Antonio Calderara, Walter Dexel, César Domela, Eberhard Fiebig, Günther Förg, Günter Fruhtrunk, Winfred Gaul, Rupprecht Geiger, Hermann Glöckner, Jean Gorin, Camille Graeser, Peter Halley, Rudolf Jahns, Julije Knifer, Imi Knoebel, Richard Paul Lohse, Eduard Micus, Wolfgang Nestler, Blinky Palermo, Georg Karl Pfahler, Diet Sayler, Leon Polk Smith