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Seit der Eröffnung des Kunstmuseums Thurgau in der Kartause Ittingen 1983 hat sich die Kunst radikal verändert. Neue Medien und veränderte Vorstellungen der Künstlerinnen und Künstler von den Möglichkeiten der Kunst führten zu neuen künstlerischen Strategien und Ausdrucksformen. An Stelle von Pinsel und Leinwand traten Video und Fotografie. Erzählerische Inhalte wurden ersetzt durch Konzepte. Das ehemals unveränderliche Werk verwandelte sich in Prozesse und Ideen. Die Ausstellung „Konstellation 6. Begriffe, Räume, Prozesse“ lässt mit teilweise grossräumigen Werken diese Veränderung im wahrsten Sinn des Worts erleben.

Mitte der Sechzigerjahre des letzten Jahrhunderts erschütterte eine wahre Revolution die Kunst.Neben der Auseinandersetzung mit der Kunst der Region beschäftigte sich das Kunstmuseum Thurgau bald nach der Eröffnung der Räume in der Kartause Ittingen 1983 intensiv mit solchen neuen Ausdrucksformen. Eine der ersten Ausstellungen im neuen Haus war Roman Signer gewidmet. Es folgten Ausstellungen mit wahrhaft revolutionären Positionen etwa von Joseph Beuys oder Installationen von Marina Abramovic, Jenny Holzer, stöckerselig, Muda Mathis. Die intensive Beschäftigung mit progressiven Tendenzen der Kunst schlug sich auch in der Sammlungstätigkeit nieder, so dass das Museum heute im Besitz wichtiger Werke von namhaften Künstlerinnen und Künstlern wie Joseph Kosuth, Janet Cardiff, Christoph Rütimann oder Mark Staff Brandl ist.

Die Ausstellung „Konstellation 6“ inszeniert Werke von über 30 Künstlerinnen und Künstlern über die gesamte Klosteranlage. Begrüsst wird das Publikum schon auf dem Weg vom Parkplatz ins Kloster von Hemauer und Kellers singendem Tannenbaum. In der Mönchszelle des Ittinger Museums irritieren die holzgeschnitzten Alltagsgegenstände von Ron Temperli die sorgfältig eingerichtete Inszenierung vergangenen Lebens, und Janet Cardiffs „Ittingen Walk“ führt Neugierige an Orte im Museum, an die sie normalerweise kaum je gelangen würden. Auch Jenny Holzers Steinbänke mit den Lustmord-Texten im Prioratsgarten sind noch immer ein Geheimtipp, der zu einer Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst an einem unkonventionellen Ort verführt.

In anderen Werken manifestieren sich interaktive Prozesse. Dazu gehören der Internationale Dorfladen von Myvillages.org ebenso wie die Bodenseekarte von Jochen Gerz oder die Möbelskulptur, mit der Christine und Irene Hohenbüchler ihr Projekt „Wilde Gärten“ dokumentierten. Der Gang durch die Ausstellung erweist sich als eine lustvolle Entdeckungsreise, in der sich das Publikum immer wieder mit der Frage konfrontiert sieht, wie denn nun dieses oder jenes Kunstwerk richtig zu „benutzen“ sei.

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Konstellation 6
Begriffe - Räume - Prozesse

künstler:
Karolin Bräg, Mark Staff Brandl, Hannes Brunner, Janet Cardiff, com & com , Roland Dostal, H.R. Fricker, Rainer Ganahl, Jochen Gerz, Markus Getzner & Christoph Getzner, Herve Graumann, Christine Hemauer, Roman Keller, Christine und Irene Hohenbüchler, Jenny Holzer, Ute Klein, Hendrikje Kühne & Beat Klein, Joseph Kosuth, Zilla Leutenegger, Muda Mathis, My villageshop , Olaf Nicolai, Marylene Negro, RELAX , Paul Ritter, Christoph Rütimann, Georg Rutishauser & Matthias Kuhn, Arthur Schneiter, Roman Signer, stöckerselig  (Annette Stöcker, Christian Selig), Bernard Tagwerker, Paul Talman, Ron Temperli, Esther van der Bie...