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Es präsentieren sich fünf Internationale KünstlerInnen: Ross Walker, Benjamin de Burca, Lia Vaz Saleiro, Maik Scheermann + Nicole Heinzel gemeinsam. Durch das Zusammenbringen unterschiedlichen Konzepte und Vorgehensweisen wird eine Verbindung sichtbar, die treibende Kraft, welche alle Positionen vereint: die Auseinandersetzung mit dem Raum, zu verstehen sowohl im urbanen, elementaren, psychologischen oder auch im mythologischen Sinn.

In der Ausstellung 'Konjunktionen' präsentieren sich fünf Künstlerinnen und Künstler aus England, Portugal und Deutschland gemeinsam, deren Arbeit in letzter Zeit größre Aufmerksamkeit erhalten hat. Durch das Zusammenbringen dieser unterschiedlichen Konzepte und Vorgehensweisen wird eine Verbindung sichtbar, die treibende Kraft, welche alle Positionen vereint: die Auseinandersetzung mit dem Raum, zu verstehen sowohl im urbanen, elementaren, psychologischen wie auch im mythologischen Sinn.

Ross Walkers Ölbilder sind akkurat gemalt und nahezu monochrom. Er verwendet gedämpfte Töne, Schattierungen von Grau mit grünen und blauen Farbstichen. Im Sinne der Feststellung, dass Grau seine eigene Komplementärfarbe sei, ruhen Walkers abstrakte Formen in sich selbst, ohne ihren Kern auf den ersten Blick erkennen zu lassen. Durch geometrische Figuren, die ineinandergreifen, sich aber dabei nicht zu einer Einheit verbinden, entsteht ein Gebilde von Tiefe und dreidimensionalem Raum, das die Leinwand mit seinen klar definierten Umrissen beherrscht, gleichzeitig aber geheimnisvoll und zurückhaltend wirkt. Es erscheint wie ein utopisches Fantasieprodukt, die futuristische Konstruktion einer lebensunfähigen, dem Untergang geweihten Zivilisation.

Maik Scheermann beschäftigt sich in seinen Zeichnungen mit architektonischen Räumen, die er in ein Spannungsverhältnis zu organischen Formen setzt. Klare und scharfkantige Linien von dem Bauhausstil ähnelnden Gebäudestrukturen befinden sich hier in einem Umfeld, das an Höfe und Gärten erinnert, die zur Muße und Entspannung geschaffen wurden. Durch die vertrauten urbanen Gerüste ziehen sich organische Muster wie Bäume, Moos, Gras, Blütter oder Steine, kombiniert mit marmorierten Granittafeln, die das wohlkonstruierte Ambiente unterwandern. Die organischen Elemente wiederum befinden sich in einer strengen Ordnung, ähnlich wie architektonisch angelegte öffentliche Parks und Gärten. Unterstrichen durch Serien von glatten Rechtecken, die wie leere Sprechblasen im Raum schweben, drängen die Zeichnungen den Betrachter automatisch, "den Text einzusetzen". Nicht ohne Ironie wird hier die Frage nach der Rolle der Kunst im "wirklichen Leben" gestellt.

Die großformatigen Gemälde Nicole Heinzels entfalten ihren unwiderstehlichen Sog durch die Kombination einer reduzierten Farbpalette mit starker Gestik. Mittels ihrer kunstvoll kontrollierten Methode, die Farbe aufzutragen und von der Leinwand abzukratzen, legt sie schroffe, ursprüngliche Landschaften frei, die sehr realistisch wirken, aber stark abstrahiert sind. ähnlich Fotografien, die Wasser, Wald und andere natürliche Elemente durch starke Vergrößerung verfremden, verdanken die Gemälde ihre Wirkung der Spannung zwischen Abstraktion und Realität. Mithilfe dieser faszinierenden Methode des Farbauftrags und der eigenwilligen Farbgebung vermitteln die Bilder den Eindruck eines Bewegungsmoments: Die Seestücke wirken wie kurz vor einem aufkommenden Sturm, die Bäume der Waldszenen scheinen gleich von einem Windstoßß erfasst zu werden. Auf diese Weise stellt Heinzel die natürliche Ordnung im Chaos neben die Zerstörung der Ordnung - das ständige Hin und Her zwischen Statik und Bewegung.

Lia Vaz Saleiro versucht mit ihren Skulpturen das nicht Greifbare - starke Gefühle, Kindheitserinnerungen, Erlebnisse und Gedanken - künstlerisch in eine Form zu bringen, die allgemein verständlich ist und die Betrachter unmittelbar anspricht. Sie fährt ihre Arbeit nicht vor, um damit ein Statement abzugeben, sondern sie sucht mit ihren zarten, ätherischen Objekten, die sie uns sozusagen zu Füßen legt, die stillen, flüchtigen und intimen Augenblicke von Gemeinsamkeit. Mit welchen Materialien sie auch arbeitet, ob Holz, Papier, Wachs oder Kunststoff, in ihrer Einfachheit und Eleganz sind Vaz Salieros Skulpturen mehrfach zu deuten. Würde man die Objekte der Künstlerin in eine Phase der Metamorphose einordnen wollen, so ähnelte sie einer Puppe kurz vor dem Schlüpfen. Diese sinnträchtigen Gebilde transportieren unterschiedlichste Vorstellungen, sowohl Hoffnungen wie auch Ängste, die unser vergängliches Leben begleiten. Sie zeigen uns den Weg, den wir gingen, und den, der noch vor uns liegt.

Als Ausgangsmaterial für seine Collagen benutzt Benjamin de Burca Kitschbilder aus Discountläden. Es handelt sich um die Reproduktionen beliebter Genregemälde von Landschaften, Blumen, Tieren, Familienszenen etc., gedruckt auf glänzende Aluminiumfolie. In ihrer hyperrealen Darstellung repräsentieren sie ein groteskes Trugbild vom Ideal eines vollkommenen, nahezu paradiesischen Lebens in farbenfroher Harmonie mit seiner Umgebung, eine Welt ohne Sorgen. Nicht bereit, diesen Köder zu schlucken, zerstört de Burca diese süßlichen Bilder erbarmungslos, demontiert sie, um sie wieder neu zusammenzusetzen. Er schneidet das Dargestellte aus seinem Umfeld und zwingt es in ein völlig neues Ambiente mit unheilkündenden Dimensionen. Gefangen in einer metaphorisch flachen Relieflandschaft, in der Größe und Raum keinen Zusammenhang mehr finden, wird der Jäger zum Gejagten, die goldene Stadt ein Dystopia von Überwachung und Bedrohung. Mit Ironie und Witz hinterfragt de Burca ererbte kulturelle Werte durch Dekonstruktion und legt die versteckte Tyrannei des kulturellen Gedächtnisses offen.

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konjunktionen

Künstler: Ross Walker, Benjamin de Burca, Lia Vaz Saleiro, Maik Scheermann, Nicole Heinzel