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Eröffnung: Dienstag, den 16. Oktober, 19 Uhr (mit einer Performance von Ken Okiishi)

Mit "A Fair to Meddling Story" zeigt das Künstlerhaus Stuttgart die erste institutionelle Ausstellung der beiden Künstler Ken Okiishi und Nick Mauss, die in Berlin und New York leben. Die Ausstellung versammelt gemeinsame und individuelle Arbeiten, darunter neue Zeichnungen und Objekte von Nick Mauss und Videoarbeiten von Ken Okiishi. Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf eine Kurzgeschichte der amerikanischen Autorin Jill Johnston, die durch ihre bemerkenswerte Mischung von kritischem und fiktionalem Schreiben bekannt geworden ist.

Ken Okiishi und Nick Mauss arbeiten sowohl an eigenen Werken wie an gemeinsamen Projekten. Das gemeinsame Interesse der beiden Künstler gilt verdrängten Aspekten der modernen visuellen Kultur. Sie greifen die ästhetischen Ausdrucksformen vergangener Epochen oder verlorener Utopien auf und verfolgen sie in heutige Bedeutungszusammenhänge. So werden ein Art Deco-Buchumschlag, Abbildungen bestimmter Ecken von New York oder ein musikalisches Portrait der Malerin Florine Stettheimer als lose Enden in die eigene Arbeit eingeführt und in das jeweilige künstlerische Medium übersetzt. Dabei verweisen diese Bezugnahmen nicht nur auf ihren Ursprung. Die beiden Künstler interessieren sich vielmehr für die permanente Transformation von kulturellen Bedeutungen. Die heterogenen Referenzen werden als Momente eines performativen Prozesses offen gelegt, der sich zwischen eingespieltem Sinn und dessen subjektiver Aneignung und Umwertung vollzieht.

Im Hintergrund steht die Frage nach den kulturellen Mechanismen von Vermittlung und Übersetzung. Nick Mauss verwendet Elemente, die den Blick auf seine fragmentarischen, anspielungsreichen Zeichnungen bewusst inszenieren. Ken Okiishis Videoarbeiten beziehen sich auf filmische Vorlagen, wie Larry Clarks Kids oder Manhattan von Woody Allen, denen sie sich nähern, um unterschiedlichen Projektionen auf die angebotenen Narrative auf die Spur zu kommen. Als Ausgangspunkt der Ausstellung im Künstlerhaus Stuttgart dient die gemeinsame Installation "Walking around Corona Park, thinking about the future" (2005), für die sich die Künstler selbst bei der Erkundung des Geländes der Weltausstellungen in New York 1939 und 1964 fotografieren. Die Suche nach den Resten der Ausstellungsarchitektur mündet in einer Reflexion über die Wirkweise gesellschaftlicher Erzählungen, über Nostalgie, Zukunft und ästhetische Gegenwart.

Ken Okiishi (1978 in Ames, Iowa) und Nick Mauss (1980 in New York) arbeiten seit 2001 an gemeinsamen Projekten, zuletzt "One Season in Hell" (Gavin Brown's Enterprise, New York). Nick Mauss stellt derzeit in der Galerie Neu, Berlin aus. Ken Okiishi zeigte seine Arbeiten zuletzt bei Eva's Arche und der Feminist in Berlin.

Zur Ausstellung wird ein Künstlerbuch erscheinen, das vom Künstlerhaus in Zusammenarbeit mit der Galerie Neu, Berlin herausgegeben wird.

Weitere Veranstaltungen: Donnerstag, 18. Oktober, 19 Uhr: Filmpräsentation "Un homme qui dort" (Regie: Georges Perec, Bernard Queysanne. Mit englischem Kommentar von Shelley Duvall)