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Nach den Präsentationen der Ausstellung Katharina Sieverding: Close Up im P.S.1\MoMA, New York im Winter 2004/2005 sowie in den KW Berlin im Herbst 2005, freuen wir uns, Ihnen mitteilen zu können, dass die Ausstellung Close Up vom 30. März bis 28. Mai 2006 im Ludwig Múzeum in Budapest zu sehen sein wird.

Die 1944 in Prag geborene Katharina Sieverding hat mit ihrem Werk wesentlich zur Erweiterung des Kunstbegriffs und der interdisziplinären medialen Kunstpraxis beigetragen und ist durch die beispiellose Konsequenz, mit der sie ihr filmisch wie fotografisch extrem großflächiges und auf differenzierte Weise konstruiertes Porträt seit den 1960er Jahren in Bezug auf repräsentationspolitische Fragestellungen zu Gender und Postkolonialismus einsetzt, international bekannt geworden. Darüber hinaus war ihre Arbeit immer wieder (siehe die in Zusammenarbeit mit den KW durchgeführte Plakat-Aktion Deutschland wird Deutscher im Jahr 1993) Auslöser für Debatten über die gesellschaftliche, politische, soziale und kulturelle Gegenwart. Katharina Sieverding ist überzeugt, dass politisches Engagement eine wesentliche Verantwortung zeitgenössischer künstlerischer Praxis ist und dass künstlerische Praxis die Aufgabe hat, vielschichtige Positionen zu entwickeln, die die beschleunigten Prozesse der Gegenwart nicht nur abbilden, sondern auch kritisch hinterfragen. Ende September 2005 begann die Aktion Die Pleite, die an mehreren hundert Stellen in Berlin plakatiert wurde. Der Titel im Zentrum einer abstrahierten Eklipse ist eine Referenz auf die gleichnamige Zeitschrift von George Grosz, Wieland Herzfelde und John Heartfield aus den 20er Jahren.

Die Ausstellung Close Up bietet die einmalige Möglichkeit, den kinematographischen Aspekt, die Verbindung von Kino, Film und Video zur Fotografieerweiterung, in Sieverdings Arbeit zu sehen. In diesem Zusammenhang seien beispielhaft die großformatigen, raumbezogenen Diaprojektionen wie Transformer (1973/74), die umfangreichen, wandfüllenden Serien und Tableaus Stauffenberg-Block (1969) oder Die Sonne um Mitternacht schauen III/196 (1973) genannt. Erstmals wird der gesamte Werkkomplex Ultramarin I-XII (1993) auf einer eigens für Budapest konzipierten Wandmalerei gezeigt und wird das Zentrum der Gesamtinstallation im Ludwig Múzeum bilden. Neben einigen ihrer bedeutendsten fotografischen, seriellen Neon-Installationen wie der 336-teiligen Motorkamera (1973/74) und der 196-teiligen Silber Gelatine Arbeit mit dem Titel I-VIII/196 (1973) werden frühe Monumentalarbeiten aus der legendären Pionierserie Grossfotos 1-X (1975-77), darunter das 1976 einen Zensurskandal auslösende Bild Vorsitzender Mao Tsetung begrüßt Präsidenten Dr. Siaka Stevens herzlich, präsentiert. Neben Filmen wie Life-Death, Berlin (1969) und China, September – Oktober 1978, Bejing, Xanan, Xian, Luoyang (1978 von Klaus Mettig/Katharina Sieverding) werden neueste Datenbilder aus der Serie Kontinentalkern wie XVII / 1980 per Computer projiziert. Letzterem wird die DVD-Doppel-Projektion Shanghai 2002/2003 gegenübergestellt. Darüber hinaus wird Katharina Sieverding in einem kuratierten Archivraum den Besucherinnen und Besuchern eine umfassende Dokumentation ihrer eigenen Arbeit im Kontext des politischen und sozialen Klimas der 1960er und 1970er Jahre zur Verfügung stellen. So finden sich unter anderem die gesammelte Fernsehberichterstattung zur Arbeit von Katharina Sieverding unter dem Titel T.V. Sampler (1978 - 2001), sowie eine Dokumentation zur Schließung der Beuys-Klasse, Akademie Düsseldorf (1969). Mit Visual Studies I / 2002 als Anfang und Ende bietet die Ausstellung einen zugleich aktuellen und mehr als 35 Jahre umfassenden Überblick der Arbeiten Katharina Sieverdings.

Die New Yorker Station der Ausstellung wurde von Alanna Heiss, Direktorin des P.S.1\MoMA mit Amy Smith Stewart, Kuratorin des P.S.1\MoMA und Daniel Marzona, freier Kurator, kuratiert und ist das Ergebnis der engen Zusammenarbeit der KW mit dem P.S.1\MoMA, New York. Die Berliner Ausstellung wurde von Gabriele Horn, Direktorin der KW, in enger Zusammenarbeit mit Katharina Sieverding neu konzipiert.

Für das Zustandekommen der Ausstellung im Ludwig Múzeum in Budapest danken wir der Direktorin Katalin Néray und der Kuratorin Dr. Vera Baksa Soós. Die Ausstellung im Ludwig Múzeum in Budapest wurde um einige Arbeiten erweitert und von Alanna Heiss und Gabriele Horn in Kooperation mit der Künstlerin kuratiert.

Anlässlich der Ausstellung ist ein von Klaus Biesenbach herausgegebener Katalog erschienen, der auf über 550 Seiten mit mehr als 400 ganzseitigen farbigen Abbildungen eindrucksvoll den umfassenden Bildindex von Katharina Sieverding vorstellt. Er enthält Beiträge von Klaus Biesenbach, Norman Bryson, Sabeth Buchmann, Katja Diefenbach, Brian O´Doherty, Alanna Heiss, Daniel Marzona, Amy Smith-Stewart und Abigail Solomon-Godeau.

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Katharina Sieverding: CLOSE UP
Kuratoren New York: Alanna Heiss, Amy Smith Stewart, Daniel Marzona
Neukonzeption: Alanna Heiss, Gabriele Horn in Kooperation mit Katharina Sieverding

Stationen:
24.10.04 - 24.02.05 P.S.1 MoMA, Long Island
01.10.05 - 27.11.05 KW Berlin
30.03.06 - 28.05.06 Ludwig Museum Budapest