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Der Kunstverein präsentiert eine Schau mit ca. 60 Arbeiten auf Papier in der Kunsthalle Bremerhaven in Zusammenarbeit mit dem Käthe Kollwitz Museum Köln und erweitert dieses Projekt um eine Begleitausstellung mit korrespondierenden Werken in Öl auf Leinwand im Sonderausstellungsraum des Kunstmuseums. Etwa die Hälfte der Arbeiten stammt aus dem Atelier der Künstlerin, ergänzt wird die Ausstellung durch zahlreiche Leihgaben aus Privatbesitz und von namhaften Galerien.

Der Kunstverein Bremerhaven hatte bereits 1994 Karin Kneffel eine Ausstellung in der Kunsthalle Bremerhaven gewidmet. Damals zeigte die Künstlerin große Feuerbilder, 100 ihrer inzwischen berühmten Tierportraits und erstmalig Früchte als Aquarell auf Papier.

Was immer Karin Kneffel sich als Thema vornimmt: die Früchte, die römischen Fresken, vor die sie zeitgenössische Betrachter spannt, die Einbeziehung der Mies van Roheschen Villen in eine Bilderwelt der Spiegelungen und Reflexionen: All das ist ein aufs Genaueste erarbeiteter Teil der Story unseres Lebens, das sie in beeindruckende Bilder verwandelt.

Die Bildräume sind komplex, sie sind seit je her von der einen Triebkraft durchdrungen: Dem Beharren auf der bildnerischen Untersuchung unserer Kultur, sei es durch die Darstellung der sprechenden Gegenstände, sei es durch die kenntnisreiche Erfassung von ganzen Architekturepochen, sei es durch die selbstverständliche Verarbeitung medialer Erfahrungen. Denn Film und Photographie sind fraglos Bestandteil dieser Malerwelt.

Ihre Bilder sind so simpel wie genau, so hintergründig ironisch wie verbindlich ernst. Nur dadurch wecken sie in uns Assoziationen und Empfindungen, die uns deutlich machen, warum wir in unserer Kultur der Vergegenwärtigung durch Kunst bedürfen. Dies geschieht hier in kollektiv verbindlichen Bildern von Karin Kneffel – ausdrucksstark schön, verstörend zugleich und konfliktreich. Sie steckt weitere Felder für die Kunst ab, intensiv und lässig zugleich, denn das Selbstbewusstsein ihrer eigenen neuen Bilddeutungen ist in jedem Werk aufs Beste ablesbar.

Zur Ausstellung erscheinen ein umfangreicher Katalog und eine Edition von Unikaten.