WBD Berlin

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In ihrer zweiten Ausstellung bei WBD zeigt Judith Hopf die in Zusammenarbeit mit Katrin Pesch entstandenen Videoarbeit: „The Uninvited - ein Dokumentarfilm“.

Der Film nutzt das Genre der klassischen Geistererzählung, um den Tagesablauf einer jungen Familie von mysteriösen Figuren durchkreuzen zu lassen deren woher und wohin ungeklärt bleibt. Die im Wortsinn unheimliche Präsenz von unintegrierbaren Erscheinungen beschreibt im Mikrokosmos der Familie eine Störung durch Gestalten, die im gesellschaftlichen Kontext als Personifizierungen des gesellschaftlichen Unbehagens gelesen werden können.

Judith Hopf greift das unheimliche „Coming-Together“ das auch im Film prägend ist, in ihrer Installation bei WBD auf, und interpretiert diese als „skulpturales Fest“, das den genutzten Ort und Kunstzusammenhang reflektiert. Wie bereits in früheren plastischen Arbeiten von Judith Hopf werden Alltagsgegenstände zitiert, deren Funktion zwischen Zweckbestimmung und Dekor changiert. In Form einer experimentellen Erzählung werden sie neu verknüpft und in neue Sinnzusammenhänge gestellt.

Judith Hopfs Videofilme, Performances und Installationen konfigurieren jeweils einen neuen, überraschenden Anschauungszusammenhang, der von mehreren Richtungen aus gelesen werden kann: Man kann so etwas wie ein interventionistisches Interesse in Ihren Arbeiten verfolgen, daneben gibt es ein verlässlich auftauchendes paradoxes Panoptikum der Selbstinszenierung wie auch ein Bekenntnis zu einer bunten, glamourösen Pop-Poesie. Insbesondere aber ist ein leidenschaftliches Interesse an dem Kraftfeld zwischen Politik / Kunst / Theorie zu spüren, das als Referenzrahmen ihrer Projekte gelten kann.

Ihre Arbeiten zeigen ein kritisch-produktives Bewußtsein gegenüber dem gesellschaftlich propagierten Zusammenfallen von Werk und Wert, was sich auch in einer Skepsis gegenüber den materiellen Selbstvergewisserungen und Selbstbehauptungsgesten der laufenden Kunstproduktion äußert, da diese in Verdacht stehen, das unabhängige Potential der Kunst auf die Gewinnung eines überzeugenden Marktwertes zu reduzieren.

So entwickelt sie für ihre Installationen keine identitätsstiftenden raumfüllenden Formparadigmen, sondern agiert mit einem Eingriff, der das Vorhandene anerkennt und lesbar macht als Teil eines narrativen Zusammenhangs und resozialisiert so die symbolische Leere des gereinigten white cube von neuem.

Michael Dethleffsen

Pressetext

„The Uninvited - Eine Dokumentarfilm“, 16 min, 2005, von Judith Hopf und Katrin Pesch, Kostüm: Moma Kuschel, Tonkonzept: Natascha Sadr Haghighian