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Johannes Vogl (*1981) baut aus alltäglichen Dingen recht eigensinnige Skulpturen und Maschinen. Auf einem Wellblechdach rotieren Metallstangen, die Kabelbinder wie Regentropfen trommeln lassen. Ein mit einer Pendeluhr ausgestatteter Diaprojektor lässt den Mond auf- und untergehen und eine Brille mit Plastikfläschchen wird von einer Seh- zu einer Weinhilfe.
Die Gegenstände sind in ihrer äußeren Erscheinung kaum verändert. Die Ästhetik der Arbeiten ist dem Material entsprechend meist rau, grob belassen und unpoliert. Die künstlerische Transformation der Dinge geschieht durch eine Umdeutung ihrer Funktion oder Veränderung ihrer Funktionsweise. Die Gegenstände und Apparate dienen dem Menschen nicht mehr im Alltag, erfüllen keine sinnvollen Aufgaben, sondern befinden sich in endlosen Loops und monotonen Selbstgesprächen. Der Titel Machinery Misfits charakterisiert die Arbeiten als maschinelle Außenseiter, als Sonderlinge, die ihren eigenen Regeln folgen. Der Betrachter wird angelockt vom Schein des Vertrauten und im nächsten Moment verwundert zurückgewiesen. Das Verhältnis von Mensch und Skulptur, Subjekt und Objekt, Beobachter und Beobachtetem verschiebt sich zugunsten der Dingwelt. Die Objekte sind nicht mehr nur passive Gebrauchsgegenstände, sondern entwickeln eine sonderbare Eigendynamik und innere Logik.
In der Loslösung der Dinge aus ihren gewohnten Kontexten und Bedeutungsebenen liegt ein befreiendes Moment, das Raum für poetische Assoziationen lässt. Die Oberfläche eines alten Wellblechdachs, von Moos bewachsen und von Witterung zerfressen, erscheint auf einmal malerisch und schön. Ein leicht vor- und zurückwehender Vorhang bedeckt eine gesamte Wand eines Raumes, verheißt jedoch durch das unter ihm hervorscheinende Licht eine oder viele mögliche dahinterliegende Welten.
Das Kunstpalais präsentiert Johannes Vogls erste institutionelle Einzelausstellung, die einen Schwerpunkt auf die Werke der letzten drei Jahre legt. Für die Ausstellung schuf der Künstler drei neue Arbeiten, die nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Ergänzend zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit zahlreichen Abbildungen, Textbeiträgen und einem Künstlerinterview.