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Johann König, Berlin freut sich, die erste umfassende Präsentation von Jeppe Heins Aquarellarbeiten und einem neuen, raumgreifenden Spiegelmobile anzukündigen.

Die vierte Einzelausstellung des dänischen Künstlers in der Galerie enthüllt eine bislang kaum bekannte Seite von Heins künstlerischer Praxis. Nachdem Arbeiten auf Papier bisher parallel zu den skulpturalen Arbeiten entstanden waren, schuf Hein im vergangenen Jahr vorrangig Aquarelle. 2010 war für ihn ein Jahr, in dem er sich bewusst aus der Kunstwelt zurückzog, um die gestiegene Geschwindigkeit in seinem Leben und seinem Schaffen zu reduzieren.

Das Gesamtensemble von über 900 gerahmten Blättern aus jenem Jahr nimmt die kompletten Wände des Ausstellungsraumes ein. Die Aquarelle geben dem Betrachter einen spürbaren Eindruck von Heins persönlicher Beziehung zu seiner Arbeit als Künstler und der Kunstwelt. In bunten Farben und einem leichten Pinselduktus tauchen in dem monumentalen und dennoch verspielten Aquarellkosmos bekannte Motive aus Heins bisherigem Werk auf: Kreis, Kugel und Kubus, aber auch abstrakte Streifenbilder, Regenbogen, Socken, Vögel und Elefanten. Sein zentrales Interesse an der Einbindung des Betrachters in das Kunstwerk wird zunächst mit den fast lebensgroßen Kopfstudien repräsentiert, deren frontale Ansichten wie Spiegelbilder des Betrachters erscheinen. Ein Großteil der Aquarelle schließt an Heins Textarbeiten an, die er bislang in skulpturaler Form, meist aus Neon realisiert hat. Auch in den neuen Aquarelltexten hält Hein kurze Gedankenfetzen, Erlebnisse und Eindrücke fest, die den Betrachter direkt ansprechen. Mit ihrem hintergründigen Humor spielen sie auf zeitgenössische Lebensstile und Verständnisse von Kunst an: „Hokuspokus I am in focus“, „Give me something back“, „Hope you see what I see“.

Die Reflexion der Aquarelle von und über Kunst und Betrachter findet schließlich ihr skulpturales und unmittelbar performatives Pendant in den Reflektionen des in der Mitte des Raumes hängenden, mehrteiligen Spiegelmobiles. Durch die langsame Rotation trifft der Betrachter auf multiperspektivische, flüchtig wiederkehrende Spiegelbilder seiner selbst, des Raumes und dessen Architektur.

Jeppe Hein (*1974) lebt und arbeitet in Berlin. Seit seinem Studium an der Königlichen Akademie in Kopenhagen und der Städelschule in Frankfurt am Main (1999) ist er in zahlreichen Gruppenausstellungen vertreten und realisierte mehrere Arbeiten im öffentlichen Raum. Zu seinen wichtigsten Einzelausstellungen gehören 360° (2011) im 21st Century Museum of Contemporary Art, Kanazawa, Japan; 1xMuseum, 10xRooms, 11xWorks (2010) im Neues Museum Nürnberg; Sense City (2009) im ARoS Kunstmuseum, Århus, Dänemark. Neben umfangreichen Publikationen wie den Katalogen zu seinen Einzelausstellungen in Kanazawa und Århus, erschien 2007 die Monografie Until Now (2007) bei Koenig Books mit Textbeiträgen von u.a. Francesco Bonami und Christine Macel. Seine Arbeiten sind in institutionellen Sammlungen vertreten, darunter jene der Tate Gallery, London; Centre Pompidou, Paris; Museum für Moderne Kunst, Frankfurt/Main; Museum of Contemporary Art, Los Angeles.

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Jeppe Hein
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