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Alltägliche Materialien sind in der zeitgenössischen Kunst inzwischen selbstverständlich. Wesentlich dazu beigetragen hat Jannis Kounellis (* 1936 in Piräus, Griechenland, lebt in Rom), eng verbunden mit den anderen Künstlern der Arte Povera. Immer wieder spielt dabei der Mantel eine wichtige Rolle. Aus Wolle gefertigt, schützt er vor Sonne oder Regen, ist Projektionsfläche, manchmal stilprägend oder Mittel der Distinktion. In seiner jüngsten Werkreihe wird der Mantel zum Pinsel. Getränkt mit Teer, entstehen auf Leinwänden Monotypien, jeweils singulär. Teer und Textil verbinden sich, lassen einen Rhythmus auf der Bildfläche entstehen, der mit dem tradierten Werkzeug des Pinsels unerreichbar ist. Gleichzeitig lädt Kounellis jedoch beide mit ikonografischen Kraft, die sie außerhalb der künstlerischen Sphäre nicht zu besitzen scheinen, aber offenbar dennoch in sich tragen. Das Offensichtliche, Zufällige ist ebenso das Geheimnisvolle, Namenlose. Mit der Werkgruppe der Teerbilder schlägt Kounellis einerseits ein neues Kapitel seiner Kunst auf, andererseits fasst er mit ihr wesentliche Aspekte seines früheren Schaffens zusammen. Dies wird in der Ausstellung dadurch unterstrichen, dass den jüngsten Arbeiten eine Auswahl älterer Werke gegenübergestellt wird: neben einem Zahlen- und Ziffernbild aus dem Jahr 1959 Inkunabeln seines Oeuvres wie Senza Titolo (Cotoniera) und Senza Titolo (Carboniera), beide 1967. Werke von Jannis Kounellis waren im Kunstmuseum zuletzt 2003 in der Ausstellung „La Poetica dell'Arte Povera" zu sehen. Jannis Kounellis wurde 1936 in Piräus/Griechenland geboren, lebt und arbeitet seit 1956 in Rom, wo er an der Accademia di Belli Arti studierte. Von 1993 bis 2001 war er Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Er gilt als Mitbegründer der Arte Povera.

Die Ausstellung findet in Kooperation mit dem Museum Kurhaus Kleve statt.

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Jannis Kounellis

Stationen:
11.09.2011 - 29.01.2012 Museum Kurhaus Kleve
12.06.2012 - 09.09.2012 Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, Magdeburg