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Die Fotografische Sammlung im Museum Folkwang zeigt in der Ausstellung JACOB HOLDT – AMERIKABILDER 1970-1975 vom 17. März bis 3. Juni 2007 eine Auswahl von 200 Fotografien des 1947 in Kopenhagen geborenen Dänen. Die Werke entstanden von 1970 bis 1975 auf Jacob Holdts dramatischen Reisen durch die USA und legen die damaligen gesellschaftlichen Missstände Amerikas offen. Sein 1977 erschienenes Buch American Pictures sorgte international für Aufsehen.

Als Jacob Holdt (geb. 1947 in Kopenhagen) 1970 von Kanada in Richtung Südamerika aufbrach, ahnte er noch nicht, dass sein Reiseabenteuer ihn fünf Jahre lang durch die USA führen würde. Er reiste per Anhalter, ließ sich mal hier, mal dort aushalten, nahm Drogen und lebte von der Hand in den Mund. In den Ghettos der USA wuchs sein Interesse für das "schwarze Amerika" und dessen Lebensbedingungen. Seine Eltern in Dänemark glaubten seinen schriftlichen Berichten über die katastrophalen Zustände nicht und schickten ihm eine Fotokamera, mit der er seine Amerikabilder festhielt.

Holdt kehrte 1975 nach Dänemark zurück. 1977 publizierte er sein heute legendäres Buch American Pictures - eine Essenz der ca. 15 000 Bilder, die er aus den USA mitbrachte. An einer Veröffentlichung seiner Fotografien in Buchform war er nie vorrangig interessiert. Über Rassismus, gesellschaftliche Missstände, die Gegensätze zwischen Arm und Reich, Schwarz und Weiß klärt er die Menschen in seinen unzähligen Diavorträgen auf, die er seit 30 Jahren erfolgreich in der ganzen Welt hält oder von seinen Mitarbeitern halten lässt. Ihm geht es nicht um den persönlichen Erfolg als engagierter Fotograf, sondern um eine langfristige Änderung des sozialen Gefüges mithilfe seiner Bilder. Dabei stellt er seine eigene Person und sein eigenes Tun infrage, um der belehrenden oder herablassenden Routine zu entgehen, seine Schärfe zu behalten und nicht im kulturellen Mainstream aufzugehen. Jacob Holdts Fotografien inspirierten u.a. den dänischen Regisseur Lars von Trier zu den Filmen Dogville und Manderlay. Die Bilder werden teils als farbige Abzüge, teils in vier Projektionen gezeigt.

Im Anschluss wandert die Ausstellung nach Prag, Luxemburg und Chalon sur Saône.

Ausstellungsbegleitend erscheint ein Buch im Steidl Verlag.

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Jacob Holdt
AMERIKABILDER 1970-1975
in Kooperation mit der Stiftung Gwin Zegal, Saint Brieuc, Frankreich
Fotografisches Kabinett