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Eröffnung: 14. März, 12 – 16 Uhr

Der einflussreiche Stellenwert, den der Künstler Jackson Pollock (1912-1956) durch seinen revolutionären Malstil für die Entwicklung der Kunstgeschichte hat, ist unbestritten. Aurel Scheibler, Berlin stellt erstmalig in Europa eine Auswahl von etwa 20 kleinformatigen Siebdrucken aus, die Pollock seit den frühen 1940er Jahren bis 1951 geschaffen hat. Innerhalb des insgesamt sehr kleinen Oeuvres des Künstlers sind bisher ca. 70 dieser unikaten Drucke bekannt geworden. Die Werke, die parallel zu seinen oft sehr großformatigen Malereien entstanden, eröffnen eine neue Sichtweise auf seine künstlerische Arbeit. Das bisher bekannte Bild des Künstlers, transportiert durch Ausstellungen, Filme, Bücher und Fotografien, ist fast zum Klischee erstarrt. Es zeigt den Künstler stets als wildes Genie, welches im Écriture-Automatique Verfahren und mit der Dripping-Technik durch teils riesige Gemälde der abstrakten Kunst eine neue Form gab. Die Beschäftigung mit den Siebdrucken führt zu einer Abkehr von dieser Stereotypisierung und damit zu neuen Erkenntnissen über die Vorgehensweise des Künstlers. Die Drucke zeigen einen sehr methodisch vorgehenden, entwicklungs-orientierten Künstler, der ständig an den Druckvorlagen etwas veränderte und manipulierte sowie verschiedene Zustände herstellte, was jedes einzelne Blatt zu einem Unikat macht. Einige verweisen deutlich auf Pollocks Beschäftigung mit dem Bildraum und bestehen aus einem dichten Liniennetz, das sich über das gesamte Blatt erstreckt. Gerade in diesen frühen Drucken werden Einflüsse auf Pollocks Kunst erkennbar, so enthalten sie surreale und kubistische Elemente und Motive, die an paläolithische Höhlenmalerei erinnern. Die allmähliche Auflösung der konkreten Form, seine Experimente mit Hoch und Querformaten sowie mit farbiger Tinte und tonigem Papier weisen diese Arbeiten als Experimente mit Themen aus, die auch Pollocks malerisches Oeuvre kennzeichnen. Die Dynamik und Kraft der Linien, sowie die Kreativität und Kontinuität in der Erfindung ihrer Gestaltung, zeigen was Jackson Pollock so außergewöhnlich macht: Es ist sein unstillbarer Wissensdurst und sein Spaß an der Erprobung von künstlerischen Medien und ihren Möglichkeiten, die ihm letztlich seine verdiente Sonderstellung in der Kunstgeschichte gesichert haben.

Die Relevanz der grafischen Produktion von Jackson Pollock herauszuarbeiten war nicht zuletzt ein Verdienst des Museum of Modern Art (New York), das, im Zusammenhang mit der großen Retrospektive von 1998/1999 in der Sonderausstellung Focus: Pollock and Printmaking, erstmals verstärkt diesen Teil von Jackson Pollocks Oeuvre in einen öffentlichen Dialog einbrachte.

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Jackson Pollock
Screenprints