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ETTENHEIM-ALTDORF. „Als Malerin fühle ich mich verwandt mit allen Künstlern aller Zeiten und bin versessen auf die Verwandlung des Stofflichen – wie aus Farbe eine Welt wird.“ Isolde Wawrin ist dem Wesen aller Dinge auf der Spur. Die Gegenstände auf den Bildern, die Pflanzen, Tiere, Gesichter, Linien und Formen, die sich zu unterschiedlichsten Mustern verknüpfen, entstammen dem Formenschatz verschiedener Erdteile und Länder. Die Farben sind so pur wie möglich. Strahlendes Blau als tiefer Hintergrund, leuchtendes Rot und helles Gelb geben den Bildern Kraft. „Vom Löwen, der die Sonne frisst“, der Titel der Ausstellung sei der Alchemie entnommen, sagt die Künstlerin. „Der grüne Löwe, die Materia Prima, ihre Essenz ist das Feuer der Sonne“, schreibt sie. Durch die Kunst des Alchemisten sowie chemische und physikalische Vorgänge, könne aus dem grünen Löwen ein Roter werden, das Pulver, das jedes Metall zu Gold und den Menschen unsterblich mache.

„Ich male mir eine Alchemie“, sagt Isolde Wawrin. Sie will etwas sublimes schaffen, wie die Handwerker des Mittelalters die Kathedralen. Dabei schafft sie Bilder, die ihre Wirkung über die Farben entfalten.

Mit den Titeln „Putrefactio“, „Separatio“ und „Purificatio“ verweist sie auf die Mystik des Herstellungsaktes. So wie in den Experimentierkammern der Alchemisten schafft die Künstlerin in ihrem Atelier. Ebenso wie diese scheitert sie mit manchen Versuchen: „Was hab ich mich damit rumgequält, einen Löwen zu malen“, sagt Isolde Wawrin. Sie habe dem Titel der Ausstellung hinterher gemalt.

Bilder verwandeln sich nur selten in Gold. Isolde Wawrin lässt sich inspirieren, bringt auf die Leinwand, was ihr im Kopf schwebt. Vieles erinnert an Formen aus Mexiko, Afrika, an die Kunst der Primitiven. Formen treten aus einem Hintergrund hervor wandeln und drehen sich, Farben wechseln von kalkigem Weiß in grelle Komposition. Pflanzen, Tiere und Gesichter tauchen auf aus dem Dschungel des Unbekannten.

„In Farben denken. Stumm mit Linien reden. Und doch laut schrei’n. Unglaubliches berichten (...). Behext sein von Magie (...), von Welten dichten, die’s gar nicht gibt“, hat vor zehn Jahren einer geschrieben, der Isolde Wawrin gut kennen muss.

Die Künstlerin hat vieles erreicht. Sie war überall dort, wo Kunst passiert. Nach rund 30 Jahren Wanderschaft hat sie ihr Atelier wieder in Altdorf eingerichtet und eine Ausstellung in der eigenen Kunsthalle bestückt, die zeigt, dass die „Alchemistin Wawrin“ noch einiges am Brodeln hält.

Erika Sieberts Pressetext

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Isolde Wawrin - Vom Löwen, der die Sonne frisst