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Auf Einladung der Skulpturensammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden inszeniert Isa Genzken in den barocken Räumen des Dresdener Zwingers zwei ihrer Arbeiten aus dem Jahr 2004, die bisher in Deutschland noch nie gezeigt wurden: „Der Amerikanische Raum“ und „Wasserspeier and Angels“. Spielerisches und Bedrohliches liegen in den Installationen nahe beieinander. Eindrücke aus New York, zu denen auch die Schrecken des 11. Septembers gehören, haben bei ihrer Entstehung eine Rolle gespielt. Wenn auch diese Werke mit Dresdener Themen wie der Zerstörung 1945 oder den heutigen Rekonstruktionen explizit nichts zu tun haben, könnten sie doch, wenn man bereit ist, sich auf ihre bildhafte Sprache einzulassen, zu manchen in Dresden teils leidenschaftlich geführten Dis kussionen einen neuen Beitrag leisten: „Wir sind hier in Dresden“.

„Wasserspeier and Angels“ ist eine Konstellation aus geheimnisvoll aufragenden Gestalten, umgeben von kleinen Figuren, Lampen und einem Spielautomaten, aber auch von religiösen Symbolen, wie dem Opferlamm oder einem Christusbild von Tilmann Riemenschneider, die sich überraschend in profanen Zusammenhängen wiederfinden.

Im „Amerikanischen Raum“ stehen vor einem Schreibtisch stilllebenartige Kompositionen auf Sockeln. Sie vereinen Gegenstände, Spielzeugfiguren und reine Materialien, wie Folien, Blätter oder spiegelnde Platten. Die Kunststofffigur eines Adlers kann zugleich als Tier der Wildnis und als Wap pensymbol der amerikanischen Staatsmacht gedeutet werden. Eine anregende Vielschichtigkeit von möglichen Perspektiven entsteht auch durch die Wechsel der Größenmaßstäbe in den surrealen Kompositionen.

Isa Genzken hat seit den 1970er Jahren ein besonders facettenreiches Werk in unterschiedlichsten Techniken geschaffen, wobei Skulpturen eine besondere Rolle spielen. Von den großen langgestreckten parabelförmig konstruierten Holzskulpturen, den „Hyperbolos“ und „Ellipsoiden“ der 1970er Jahre, über Betonskulpturen der 1980er Jahre, die aus Rahmen bestehende Serie der Fensterskulpturen seit 1992 bis hin zu den aus buntfarbigen Glasplatten errichteten „New Buildings for Berlin“ aus dem Jahr 2001 hat sie unterschiedliche Möglichkeiten dessen, was Skulptur heute sein kann, in ihrem Œuvre erarbeitet. In den jüngeren Arbeiten greift Isa Genzken mit großer Präzision die Technik der plastischen Collage oder Assemblage in neuer Form auf. Ihre Erfahrung in klassischen Gestaltungsprinzipien der Skulptur wie Proportionen, Rhythmus, Balance, Gewicht und Volumen oder Materialwirkungen kommen dabei zum Tragen. Formale, poetische und politische Aus sagen finden in diesen Arbeiten eine neuartige Symbiose.

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Isa Genzken
Wir sind hier in Dresden. Der Amerikanische Raum. Wasserspeier and Angels
Ausstellung der Skulpturensammlung im Dresdener Zwinger, Bogengalerie, Eingang Nymphenbad