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Mit der Videoinstallation "Die andere Seite" stellt Ingeborg Lüscher Fragen nach Vergebung vor dem Hintergrund des Konflikts in Israel und Palästina.

Die Künstlerin ist dorthin gefahren und richtet drei Aufforderungen an Menschen auf beiden Seiten, die durch die anhaltenden Auseinandersetzungen geliebte Angehörige verloren haben.

Denke Wer Du bist. Dein Name. Deine Herkunft

Denke Was die andere Seite dir angetan hat

Denke Kannst Du das vergeben

Ingeborg Lüscher hat fünfzehn PalästinerInnen und vierzehn Israelinnen besucht, die bereit waren, sich filmen zu lassen; Menschen in Großstädten, Dörfern und Flüchtlingslagern besucht und ein begleitender Führer hat die Aufforderungen in der jeweiligen Landessprache übermittelt.

Mit dieser Filmerzählung ohne Ton zeigt Ingeborg Lüscher in ergreifenden Bildern, was dabei in den Gesichtern der Menschen geschieht, von Begegnungen, vom Stillhalten vor Gesichtern, die nicht zum Reden, die zum Nachdenken angehalten sind. „Das Nachdenken ist stumm und überaus beredt. Es gibt dann und wann leise Gesten, Mundbewegungen, ein Kopfschütteln, die ahnen lassen, wie viel Sprache sich in der Sprachlosigkeit versteckt. Es sind diese Gesichter, ihr rhythmisches Erscheinen und Verblassen, die die Erzählung erzählen“. (Hans-Joachim Müller)

Die Arbeit ist den toten Opfern beider Seiten gewidmet. Sie steht außerhalb der historischen und politischen Bedingungen und lässt den Betrachter zusammen mit dem in den angrenzenden Räumen gezeigten Werk "Die Toten" von Hans-Peter Feldmann innehalten und über das ganz Private des Todes reflektieren.

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Ingeborg Lüscher
Die andere Seite
Dreikanal-Videoinstallation, 30’20 Loop, 2011