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Gerade bei der Zeichnung ist die Effektivität zwischen der Limitierung der Mittel und der Komplexität der Wirkung besonders groß. Ein Stift und ein Blatt Papier reichen aus, um eine sehr komplexe Idee greifbar zu machen. Nur durch Setzung und Organisation von Punkten, Linien, Codes, Strukturen usw. auf einer Fläche Papier können teils komplizierte Vorstellung des Zeichners akkurat in die Welt gesetzt werden. So ist der Vorgang des Zeichnens praktisch die Erschaffung und Präzisierung eines geistigen Impulses “in die Realität hinein”.

Ein spezieller Typus von Zeichnung führt diese Zusammenhänge besonders prägnant vor Augen. Hier wird die Darstellung aus wenigen, vorher festgelegten Regeln und wiederkehrenden Notationen generiert, die sich akribisch über das Blatt ausbreiten und in ihrer finalen Komplexität verblüffen. Gleich der Ausführung eines digitalen Programmes expandiert die vorgegebene Systematik auf dem Blatt. Wir wollen in diesem Fall von “Systematischer Zeichnung” sprechen. Die Bezüge zwischen den Systematischen Zeichnungen aus der Hand des gleichen Urhebers schaffen ein Zeichnerisches System. Dabei kommt eine häufige Ähnlichkeit mit Landkarten oder wissenschaftlichen Diagrammen nicht von ungefähr.

Die Sommerausstellung In Correspondence with the drawing (zeichnungsgerecht) stellt einige der interessantesten Zeichnerischen Systeme der letzten Jahre vor. Sie bietet einen Überblick der akuten Entwicklungen aus den einzelnen Ateliers dieser bemerkenswerten “systematischen” Zeichner, einen eher punktuellen Querschnitt zum Sommer 2016. Die Ausstellung ist somit eher als “Einstieg” in diese graphischen Welten konzipiert und damit eine Einladung an die Besucher weiter zu gehen.