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Begriffe wie „früher“, „neulich“, „kürzlich“ oder „augenblicklich“ prägten eine zeitliche Ordnung bevor diese, zunächst durch mathematische Berechnungen des Sonnenstandes, als Ortszeiten unterschiedlicher Zeitzonen und später mit zunehmend globalen Projekten mittels atomarer Messungen als Weltzeit quantifiziert wurde. Während die mathematische Zeitberechnung jedoch mit fest zuordenbaren Koordinaten arbeitet, lassen sich Begriffe wie „neulich“, „eben“ oder „gleich“ mit immer wieder neuen Situationen verknüpfen.


Der von Hervé Humbert für das SOX ausgearbeitete Flyer beinhaltet beide Angaben. Das Bild auf der Vorderseite kündigt in brennenden Buchstaben „bientôt“, zu deutsch „bald“, etwas an, dessen offensichtliches Eintreten auf der Rückseite mittels Datum und Uhrzeit in numerischen Angaben geschrieben steht. 
Diese Ankündigung wird jedoch, das kann vorweg genommen werden, in der Ausstellung nicht erfüllt werden, in der dasselbe Bild wiederholt gezeigt wird.

Interessanterweise verschiebt sich jedoch dort dessen Funktion. Während man das „bald“ auf der Einladung noch fraglos der Eröffnung zuordnet wir dasselbe Bild in der Vitrine zu einem Dokument, das etwas ankündigt, was unter Umständen vielleicht schon stattgefunden hat. Ein Zeichen, dessen Gegenstand wie die lodernde Schrift selbst im Dunkeln bleibt und dessen mögliche Bedeutung in den jeweilig mitgebrachten Konnotationen der Betrachter liegt.