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Das Bamberger Galeriehaus KUNST IM GANG zeigt anlässlich des 75. Geburtstages von herman de vries eine Ausstellung seiner Textbilder mit dem Titel „all this here“. Ihnen liegt das Denken eines Künstlers zugrunde, das einen Bogen schlägt von Ludwig Wittgenstein, dem Skeptiker der Sprache und Philosophie, bis hin zur Denkweise des Zenbuddhismus und Hinduismus, aber auch zur geistigen Welt des mitelalterlichen Mystikers Meister Eckhart. Herman de vries gibt in seinen Wortbildern Denkprozesse in äußerst verknappter Form wieder, sie sind der verdichtete Ausdrck seiner Wirklichkeitsbetrachtung. „all his here“ nennt die Kernwörter, Koordinatenpunkte, Verbindungen, die man selber legen kann. Sie sind Manifest einer offenen Philosophie.

Eröffnung der Ausstellung: Sonntag, 17. September, 16 Uhr, Galeriehaus KUNST IM GANG, Bamberg, Im Bauernfeld 18, Tel. 0951-57182 Der Künstler ist anwesend.

Zur Ausstellungsreihe erscheint ein gemeinsamer Katalog.

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a l l t h i s h e r e textbilder von herman de vries

als herman de vries 1974 in kathmandu, auf dem dach der welt, seine „temporary travelling press publications nr. 2" auf reispapier drucken ließ, lud er seine kunstfreunde in europa ein, mit ihm über „wege des seins" nachzudenken. („to be all/all to be/to be to be/all/ways/ways to be/to be ways/all ways“). bis heute beeindruckt die philosophische bedeutungsvielfalt dieser verkürzten wortfolge, mit der herman de vries einen bogen von ludwig wittgenstein, dem skeptiker der sprache und philosophie, zur denkweise des zenbuddhismus und hinduismus spannt. seine äußerst knappen textbilder (this, all, here, to be) haben ihre wurzeln auch in der geistigen weit des mittelalterlichen mystikers und philosophen eckhart und bei giordano bruno, dem wegbereiter der neuzeitlichen philosophie.

in der weltanschauung von herman de vries sind seither kunst, wissenschaft, philosophie und leben nicht mehr zu trennen. es entstehen Schriftbilder mit flurnamen und pflanzennamen, die, von ihm dokumentiert, in seinen bildern weiterleben („ausgestorben in deutschland", 1990). in seinen wortbildern gibt herman de vries denkprozesse in äußerst verknappter form wieder, sie zeigen sein in sinnlicher anschauung vernetztes denken („chance – change").

die künstlerische grundintention von herman de vries ist, zeigen was ist. wenn er die sprache bzw. das wort in seine künstlerische arbeit integriert, dann sind es immer worte oder gedanken, die dieser grundintention entspringen und auf sie wiederum verweisen. es sind begriffe, die dazu einladen, die dinge so zu sehen, wie sie sind. sie wollen also nicht belehren, sie wollen nicht erklären. sie stehen für eine haltung, auf die herman de vries den Betrachter einladend hinweist, so wie auf das blatt am baum, auf den grashalm im „großen rasenstück" – im einzelnen das ganze finden.

Dietlinde Schunk-Assenmacher