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Seit es Medien gibt, wird ihnen stets auch ein Draht ins Jenseits attestiert. Schrift, Fotografie, Tonaufnahme, Filmbild – sie alle sind Platzhalter einer abwesenden Präsenz, einem vergangenen Anderswo, das im Hier und Jetzt nachwirkt. Unter den gegenwärtigen Bedingungen offener und elektronisch abrufbarer Archive radikalisiert sich diese Symptomatik insofern, als kaum noch ein mediales Artefakt existiert, in dem nicht ein „Geist“ oder „Gespenst“ der Vergangenheit sein Unwesen treibt oder explizit beschworen wird. HAUNTINGS ist ein interdisziplinäres Ausstellungsprojekt von Thomas Edlinger und Christian Höller.

HAUNTINGS – GHOST BOX MEDIA Heimliche und unheimliche Präsenz in Medien, Kunst und Pop AUSSTELLUNG / 25.09-17.12.2011 / Kunstverein Medienturm

Angesichts der offenen, elektronischen Archive unserer Zeit radikalisiert sich dieser Verdacht, da kaum noch ein mediales Artefakt existiert, in dem nicht ein Gespenst der Vergangenheit sein Unwesen treibt. Was ist die Charakteristik dieser heimlichen Anwesenheit oder unheimlichen Abwesenheit in der Gegenwartskunst? Wie zeigt sich die Faktizität des Simulacrums bzw. diese „Präsenz eines Gespensts“ (Jacques Derrida)? Von welchen Untoten wird eine Kunst heimgesucht, deren Hauptmerkmal doch der Anspruch auf Gegenwärtigkeit ist? Welche „sinistren Resonanzen“ (David Toop) sind hier am Werk? Anhand eines kleinen Querschnitts durch unterschiedliche Medien soll erfahrbar werden, was alles in heutigen Kunstformen – uns verfolgend und heimsuchend – nachwirkt.