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Hans Petri (*1963), der mit Titeln wie “Nur Gott ist wirklich richtig krass” die Besucher seiner Ausstellungen polarisiert, nimmt im Kunstbetrieb eine radikale Außenseiterposition ein. Wir freuen uns, seine neuesten Fotografien und Zeichnungen, die Anfang letzten Jahres in einer Ein- zelausstellung im Autocenter Berlin (das u.a. für Jonathan Meese eine erste Plattform war) zu sehen waren, nun erstmals in München zu zeigen. Der Inhalt der Bildwerke von Hans Petri erscheint auf den ersten Blick irritierend und auf Provokation angelegt: Sie kreisen um sexuelle Obsessionen und konfrontieren den Bertachter in ihrer Uneindeutigkeit mit seinen eigenen sexuellen Phantasien bzw. Tabus.

Petri zeigt mädchenhafte Frauen in doppeldeutigen, teilweise obszönen Szenen, die entweder von aggressiv-obsessiver Selbstdarstellung oder sensibler Schüchternheit geprägt sind. Inhaltlich wie formal fügt Petri dabei scheinbar unzusammenhängende Konstellationen neu zusammen, montiert, collagiert und schafft so neue verstörende Bezüge. Seine Mo- tive, die ebenso wie jene von Larry Clark oder Nan Goldin kaum vom eigenen Leben zu trennen sind, werden dabei mit Zitaten aus einer pluralistischen Welt zwischen Politik, Werbung, Kultur und Gesellschaft in Beziehung gesetzt. Auf diese Weise wird Hans Petris Kunst zu einem Bekenntnis an die eigene Generation, deren Unsicherheit und Orien- tierungslosigkeit sich zwischen Popkultur und Intellektualiät bewegt und die er mit seinen krassen, nur scheinbar eindeutigen Inhalten, teils hu- morvoll, teils radikal zu provozieren sucht, um sie als Kulturbeitrag der zeitgenössischen Gesellschaft vor Augen zu führen.

MÉLINA AVOUAC (*1982), diesjährige Absolventin der Bildhauerklasse von Olaf Metzel an der Münchner Akademie, thematisiert in ihrem formal klassisch anmutenden Zeichnungszyklus “La vie en noir” den distanzierten Bilck auf das von Medien geprägte Bild der Sexualität ihrer eigenen Generation und vermittelt auf diese Weise ein weibliches Gegenbild zu den Arbeiten Hans Petris.

(Caroline Klapp)

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Hans Petri: Doppelschau der Liebe und in alle Ewigkeit
Mélina Avouac: La vie en noir