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Hans-Jürgen Diehl projection
17. März - 21. April 2012 Eröffnung am 16. März 2012, 18-21 Uhr.

Nina Koidl und Henning Weidemann freuen sich, die zweite Einzelausstellung von Hans-Jürgen Diehl anzukündigen. Neben mehreren neuen großformatigen Gemälden werden in den letzten Monaten in New York entstandene Zeichnungen präsentiert.

Der Titel der Ausstellung „projection“ bezieht sich auf den Werkprozess, den Hans-Jürgen Diehl für seine großformatigen Bilder wählt. Der Künstler beginnt seine Arbeit, indem er mehrere von ihm erstellte Fotografien auf eine grundierte Leinwand projiziert. Im Anschluss zieht er auf der Leinwand Linien und Konturen der Projektionen nach und füllt Zwischenräume und Leerstellen mit Farbe. Auf diese Weise entstehen mehrere Bildschichten, die zwar in ihrer Formgebung abstrakt, jedoch im Ursprung durch eine Abbildung vermittelt sind.

Hans-Jürgen Diehl sieht seine Malerei in Abgrenzung zur Gegenstandslosigkeit, die als eine Bild-Komposition entworfen wird. Abstraktion entsteht bei ihm aus einer formalen Reduktion eines im Ursprung gegenständlichen Bildes. Die Wahl der Farben unterstützt den Weg in die Abstraktion zusätzlich. Die kräftigen, komplementären Signalfarben wirken überwältigend, lassen aber keine Assoziationen zu einem Vorbild mehr zu. Der Titel der Ausstellung „projection“ kann also auch als Infragestellung des Begriffs selbst interpretiert werden, da am Ende weder ein Bild der Wirklichkeit projiziert wird, noch dem Betrachter im psychologischen Sinn die Projektion einer Bild-Erinnerung möglich ist. Durch die Übernahme mehrerer Bildschichten komprimieren die Werke die Bildvorlagen. Dem Künstler geht es um eine Verdichtung oder Transformation „ähnlich einem Wald, der zur Kohle wird“.

Ebenso wie Hans-Jürgen Diehl auf eine gegenstandslose Komposition nach den Gesetzmäßigkeiten von Massen, Gewichten und Proportionen verzichtet, so verhindert er durch das Nachzeichnen der Formen auch weitgehend eine eigene Handschrift. Er distanziert sich auf diese Weise von zwei Möglichkeiten der Bildgebung, zum einen verzichtet er auf vorgegebene geometrische Formen, zum anderen auf die Bedeutung der Geste zur Steigerung des Ausdrucks. Hans-Jürgen Diehl bricht mit zwei Prinzipien gegenstandsloser Malerei und hinterfragt dadurch auch die Beherrschung der Formgebung durch den Künstler. Er nimmt sich selbst gegenüber einem zentralen Aspekt künstlerischer Arbeit – der Macht des Künstlers über die Materie – zurück.

Dieses Vorgehen bedingt, dass seine Werke gegenüber dem Spezifischen, das die Urbilder der Projektion kennzeichnet, in der Darstellung eines „Nichts“ enden. In den letzten Jahren sind die Werke Diehls von einer noch stärkeren Komprimierung der Bildschichten geprägt. Gegenüber den Linien- und Gitterstrukturen der Jahre zuvor werden die Bilder kondensierter und flächiger. Gleichzeitig wählt er durch den malerischen Aufbau von Schichten ein Vordringen in den Bildraum, das er mit dem Lebensgefühl in einem unbegrenzten Lebensraum verbindet.

Hans-Jürgen Diehl (geb. 1940), studierte Malerei an der Akademie der Bildenden Künste, München, der Ecole Nationale Supérieure des Beaux-Arts, Paris und an der Hochschule für Bildende Kunst, Berlin. Er war über 25 Jahre Professor für Malerei an der Hochschule der Künste in Berlin. Bis Anfang der 1990er Jahre malte Hans-Jürgen Diehl vor allem gegenständlich. Seine Darstellungen befassten sich in erster Linie mit den Sujets des Kritischen Realismus sowie dem perspektivischen Fotorealismus. Werke aus dieser Phase waren unter anderem im Hirshhorn Museum Washington, in den Kunsthallen Düsseldorf und Zürich, in der Berlinischen Galerie und aktuell in der Ausstellung „Der geteilte Himmel“ in der Neuen Nationalgalerie Berlin zu sehen. Ausstellungen seiner jüngeren Werke fanden unter anderem im Kesselhaus Hannover, Galerie Limmer Köln und Kunstverein Potsdam statt. Öffentliche Sammlungen seiner Werke umfassen das Kupferstichkabinett und Neue Nationalgalerie Berlin, Sprengel Museum Hannover, Kunstsammlung der Bundesrepublik Deutschland und die Sammlung der Norddeutschen Landesbank Hannover. Hans-Jürgen Diehl lebt und arbeitet in New York und Berlin.

Für weitere Informationen oder Bildmaterial kontaktieren Sie uns bitte telefonisch oder per E-Mail: Galerie Campagne Première Berlin, Kristina Bewersdorff Tel. +49.30.40054300 E-Mail: bewersdorff@campagne-premiere.com