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China ist derzeit die größte Baustelle der Welt und im Zeitalter der Globalisierung drängen sich dort die international berühmtesten Architekten. Die Umformung der chinesischen Gesellschaft, die enorme Wanderung der Landbevölkerung in die Metropolen sowie die industrielle Besiedelung bislang ländlicher Regionen machen es notwendig, ganze Städte aus dem Nichts zu planen. Wie moderne Architektur nach China transferiert und einer anderen Kultur adaptiert werden kann, ist eine der größten gegenwärtigen Herausforderungen der Architektenschaft.

Die Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp), die schon in Deutschland in den vergangenen 40 Jahren mehr Wettbewerbe als jedes andere Architekturbüro gewonnen haben, sind auch in China erfolgreicher als alle Konkurrenten aus Europa. In einem Zeitraum von nur sechs Jahren sind im Büro von gmp bisher weit über 100 Entwürfe entstanden, von denen sieben bereits fertig gestellt, dreizehn in Planung und 30 in konkreter Ausführungsplanung sind. Als erstes Projekt realisierten gmp die Deutsche Schule in Peking, für die sie 1998 den Wettbewerb gewonnen hatten. Die Vielfalt ihrer Entwürfe und Planungen reichen von einem Museum in Shanghai, einer Oper und einem Stadion über mehrere Campus-Universitäten und Wohnbauten bis hin zum Nationalmuseum in Peking, der derzeit größten Museumsplanung auf der Welt.

Der Traum eines jeden Architekten, die Planung und Realisierung einer ganzen Stadt, ging für gmp mit dem Entwurf für die neue Stadt Lingang nahe Shanghai in Erfüllung. Das Bild konzentrischer Wellen, die durch einen ins Wasser fallenden Tropfen gebildet werden, ist das metaphorische Leitbild der Stadtstruktur. Den Mittelpunkt der neuen Großstadt bildet nicht ein bebautes Zentrum, sondern ein See von zweieinhalb Kilometer Durchmesser mit einer acht Kilometer langen Strandpromenade. Zwischen Promenade und anschließendem Grüngürtel wird das Zentrum des städtischen Lebens mit Büros, Geschäften, Einkaufspassagen, kulturellen Einrichtungen und Wohnungen geschaffen. Die konzentrische Struktur wird von radialen Strahlen in Form von Straßen und Wegen nach dem Prinzip einer Windrose überlagert. Die neue Satellitenstadt war ursprünglich für 300.000 und wird nun schon für 800.000 Einwohner geplant.

Die Ausstellung zeigt anhand von Modellen, Fotos, Zeichnungen und einem Kurzfilm die wichtigsten Arbeiten von gmp in China. Im Zentrum stehen die Planungen für die neue Stadt Lingang, deren Bezug zu anderen Idealstädten in einer eigenen Abteilung mit historischen Originaldokumenten und Verweisen erläutert wird. Schwerpunkt der Abteilung „Stadtbausteine“ mit den Projekten von gmp für China bildet das Nationalmuseum in Peking. Auf textilen Bannern, die chinesischen Schriftrollen nachempfunden sind, werden alle Bauten und Projekte eingehend erläutert.

Begleitend zur Ausstellung ist bei Hatje Cantz Stuttgart eine Publikation in deutscher und englischer Sprache (190 Seiten und ca. 250 Abbildungen) erschienen.

Pressetext

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Architekturmuseum der TU München:
Ideale Stadt – Reale Projekte
gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner in China