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Gerhard Richter ist sicherlich der bekannteste und wichtigste deutsche Künstler der Gegen-wart. Doch so allgegenwärtig seine Gemälde sind, so selten war sein grafisches Werk bislang Gegenstand einer eigenständigen Ausstellung. Hervorzuheben sind hierbei vor allem eine kleine Ausstellung des Essener Museum Folkwang im Jahre 1970 sowie der 1993 veranstaltete Überblick der Editionen in der Kunsthalle Bremen. Die nun vom Kunstmuseum Bonn veranstaltete Ausstellung sämtlicher Druckgrafiken, Foto-Editionen und Künstlerbücher von Gerhard Richter greift auf einen umfangreichen museumseigenen Fundus zurück und stellt mit Hilfe von weiteren Leihgaben in insgesamt ca. 200 Arbeiten die Entwicklung eines bislang vor allem als Maler gerühmten Künstlers von 1965 bis 2004 aus einem neuen Blickwinkel vor.

Während bereits Richters Malerei ganz wesentlich durch eine Auseinandersetzung mit der Fotografie charakterisiert ist, wird in der Betrachtung aller Druckgrafiken und fotografischen Editionen in anderer Weise erkennbar, wie sehr das Gesamtwerk Richters auf einer bildlichen Reproduktion der Welt beruht. Durch die Reflexion der jeweiligen Bildmotive quer durch die unterschiedlichen Bildformen von Malerei, Druckgrafik, Zeichnung und Fotografie stellt Richter immer wieder die Frage nach der Bedeutung der zeitgenössischen Kunst in einer sich ständig verändernden Gesellschaft. In diesem Sinne thematisiert er zugleich die brisanten Themen der technischen Reproduzierbarkeit und der Bilderflut, die seinem gesamten Oeuvre zugrunde liegen, aber nirgends provokativer und vielgestaltiger erörtert wird als in seinen Auflagenwerken. Dies gilt nicht nur für Richters frühe Druckgrafik, sondern besonders auch für die seit Ende der achtziger Jahre entstehenden Foto-Editionen, die bislang lediglich in einer kleinen Auswahl, jedoch noch nie vollständig zu sehen waren. In der Bonner Ausstellung wird mit der Konfrontation von Gemälden und Fotos nach dem entsprechenden Gemälde eine wirklich ungewöhnlich innovative Facette eines Medien-Diskurses aufgezeigt.

Die Ausstellung „Gerhard Richter: Printed!“ umfasst dabei so populäre Motive wie die aus der Malerei bekannten „Ema (Akt auf einer Treppe)“, „Betty“, „48 Portraits“, „Farbfelder“, „Onkel Rudi“ oder „Uran“, aber auch druckgrafische Arbeiten wie „Bilderverzeichnis“, „Mao“, „FAZ“, „IBM“ oder „War Cut“ sowie diverse bislang nie gezeigte Selbstbildnisse von Gerhard Richter. Die vom Kunstmuseum Bonn initiierte Ausstellung wird anschließend noch im Kunstmuseum Luzern (Schweiz), der Kunsthalle Emden, der Kunsthalle Tübingen sowie in dem 2004 eröffnenden Museum der Moderne in Salzburg zu sehen sein. Kuratoren sind Dr. Stefan Gronert und Hubertus Butin.

„Gerhard Richter: Printed!“ wird begleitet von einer wissenschaftlichen Aufarbeitung und Publikation des Gesamtwerkes der Editionen. Die Publikation enthält grundlegende Texte von Hubertus Butin (Köln), dem ehemaligen Assistenten Richters und Ko-Kurator der Ausstel-lung, Stefan Gronert (Bonn) sowie Catharina Manchanda (New York), welche die Besonder-heiten der multiplizierten Bildkunst thematisieren. Das Werkverzeichnis von Hubertus Butin stellt alle Editionen Richters vor und stellt insofern ein Grundlagenwerk jeder weiteren Be-schäftigung mit Richter dar.

In Kooperation mit dem Kunsthistorischen Institut der Universität Bonn wird unter der Leitung von Prof. Dr. Anne-Marie Bonnet und Dr. Stefan Gronert im Rahmen eines Seminars im Sommersemester 2004 ein wissenschaftliches Symposium zum Werk Gerhard Richters vorbereitet, im Rahmen dessen vor allem Nachwuchswissenschaftler die Gelegenheit gegeben werden soll, der Öffentlichkeit einen neuen Blick auf Richter und seiner Rolle in der Bildkunst seit den sechziger Jahren zu eröffnen. Pressetext

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Gerhard Richter - Printed!
Druckgraphik, Foto-Editionen, Künstlerbücher

Richter - Aus der Sicht von Künstlern
23.06. Heinz-Günter Prager (Braunschweig/Köln)
30.06. Jörg Sasse (Essen/Düsseldorf)
070.7. Mischa Kuball (Düsseldorf)
14.07. Pia Fries (Düsseldorf)

21.07. Symposium „Gerhard Richter: eine Re-Vision“
in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Institut der Universität Bonn