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Gerhard Richter, zweifellos einer der bedeutendsten Maler unserer Zeit, hat in den vergangenen Jahrzehnten ein umfangreiches und komplexes Œuvre geschaffen. K20, die Kunstsammlung am Grabbeplatz widmet dem 1932 in Dresden geborenen und heute in Köln lebenden Künstler eine umfangreiche, retrospektiv angelegte Ausstellung.

Das Projekt berücksichtigt alle wichtigen Etappen des Œuvres von Gerhard Richter. Dazu gehören unter anderem Bilder nach Fotos, Vermalungen, graue Bilder und Abstraktionen. Neue und neueste Werke, Landschaften wie auch abstrakte Kompositionen, die bisher nicht in der Öffentlichkeit präsentiert waren, runden die Auswahl ab. Ferner werden eine Reihe von Glasarbeiten zu sehen sein: Glasscheiben, Hinterglasbilder, Spiegel und Skulpturen, die aus mehreren gestaffelten Klarsichtscheiben oder partiell spiegelnden Elementen bestehen. Jüngstes Werk der Ausstellung ist „K20“ von 2004, ein Bild nach der Vorlage eines Fotos, das einen Teil der Gebäudefassade des Museums am Grabbeplatz wiedergibt.

Die Ausstellung konzentriert sich auf Gerhard Richters zentrales Thema, die Bedingungen, Grenzen und Möglichkeiten der Malerei und stellt die Frage, inwieweit Gemälde und Betrachter miteinander verflochten sind; inwieweit das Bild wie auch die Glasscheibe, die in Richters Œuvre immer wieder Verwendung findet, gleichsam als Fenster verstanden werden können. Nach traditionellem, vordergründigem Verständnis bietet das Bild dem Betrachter einen Ausschnitt der Welt. Diese Aussage stellt Gerhard Richter in seinen Werken immer wieder in Frage, wenn er die Entscheidung für das eine oder andere Sujet als Zufall bezeichnet oder das Dargestellte durch sein malerisches Vorgehen bewusst verunklärt.

Die mehr als 110 Gemälde und Skulpturen umfassende Schau ist in enger Zusammenarbeit mit Gerhard Richter entstanden. Der Rundgang durch die Ausstellung beginnt im zweiten Obergeschoss, wo in enger Nachbarschaft zu den eigenen Beständen der Kunstsammlung Arbeiten von Gerhard Richter aus allen Schaffensperioden gemeinsam mit neuesten Arbeiten zu sehen sind. Der so genannte Amerikanersaal in der ersten Etage ist einer Suite herausragender Beispiele von farbgewaltigen abstrakten Bildern vorbehalten, zu denen unter anderem „Faust“ (1980) aus der Werkgruppe der weichen Vermalungen gehört. Zur Präsentation gehört auch das erst kürzlich entstandene, mehr als 9 x 9 m messende Wandbild „Strontium“, das unmittelbar im Anschluss an die Düsseldorfer Ausstellung Europa verlässt, um an seinem Bestimmungsort, dem neuen Museum in San Francisco, installiert zu werden. Der Zyklus „Acht Grau“ von 2002, der zuerst in der Deutschen Guggenheim Berlin ausgestellt war und seither Teil der Sammlung in Bilbao ist, bildet einen weiteren Höhepunkt in der großen Ausstellungshalle im Erdgeschoss.

Im Rheinland war das Schaffen von Gerhard Richter 1971 im Düsseldorfer Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, 1986 in der Düsseldorfer Kunsthalle und schließlich in der großen Retrospektive der Bundeskunsthalle in Bonn 1993/1994 zu sehen. Einen repräsentativen Querschnitt durch das Œuvre bot die epochale Ausstellung in den USA 2002/2003, die ihren Anfang im New Yorker Museum of Modern Art nahm. Das Projekt der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen ist seitdem die erste umfangreiche Schau des mit vielen Ehrungen ausgezeichneten Künstlers in Deutschland. Im Jahr 2000 wurde Gerhard Richter mit dem Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.

Die von der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen konzipierte Ausstellung mit Leihgaben von internationalen öffentlichen und privaten Leihgebern wird im Anschluss an die Düsseldorfer Station von Juni bis September 2005 in der Münchner Städtischen Galerie im Lenbachhaus und im Kunstbau gezeigt. Anschließend sind zwei weitere Stationen in Japan, im 21st Century Museum of Contemporary Art in Kanazawa und im Kawamura Memorial Museum of Art in Sakura geplant. Kurator der Ausstellung ist Armin Zweite unter Mitarbeit von Anette Kruszynski.

Der etwa 300 Seiten umfassende Katalog enthält einen Essay von Armin Zweite und ca. 180 überwiegend farbige Abbildungen aller gezeigten Werke. Enthalten ist darüber hinaus der Catalogue raisonné der seit 1993 entstandenen Werke mit Abbildungen. Der Katalog ist im Richter-Verlag, Düsseldorf, erschienen.

Die Ausstellung wird ergänzt durch die Vorführung des 1992 entstandenen Films von Viktoria von Flemming „Gerhard Richter: Meine Bilder sind klüger als ich.“ im Audiovisionsraum im Erdgeschoss. Ein Begleitheft bietet Erläuterungen und Interpretationsansätze zu einzelnen Werken.

Die Ausstellung wird gefördert durch die Kunststiftung NRW.

Die Ausstellung ist offizieller Beitrag des Landes Nordrhein-Westfalen zu Deutschland in Japan 2005/2006.

Stationen:
12.02.05 - 16.05.05 Kunstsammlung Nordrhein Westfalen, Düsseldorf
04.06.05 - 21.08.05 Lenbachhaus, München
03.09.05 - 26.10.05 21st Century Museum, Kanazawa / Japan
03.11.05 - 22.01.06 Kawamura Memorial Museum of Art, Sakura / Japan