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Die bevorzugten Medien des in Frankfurt am Main lebenden österreichischen Künstlers Gerald Domenig sind die Fotografie, die Zeichnung und das Schreiben (der Text). Bereits seit den 1970er-Jahren arbeitet er mit diesen Mitteln und hat ein umfassendes Oeuvre geschaffen, das durch formale Strenge und thematische Offenheit gekennzeichnet ist. In Hinblick auf eine Konstruktion von Wirklichkeit setzt der Künstler Zeichnung und Fotografie quasi diametral entgegengesetzt ein. Die Zeichnungen sieht er als Entwürfe oder Vor-Zeichnungen für seine Fotografien: Während die Arbeit mit dem Bleistift als eine Annäherung an die Welt begriffen werden kann, wollen die meist schwarzweißen Fotografien eben kein Festhalten eines Moments sein, nicht bloß ein Abbild der Realität. Sie sind immer mehr als das, nämlich eigenständige Bilder einer Situation, eines Ortes. Domenig, der stets analog fotografiert, die Filme selbst entwickelt und die Vergrößerungen herstellt, versteht Fotografie als Technik der Bildkonstruktion, der Überführung von Raum in die Fläche, die Auflösung des Abgelichteten ins Bild: „Wenn ich fotografiere, will ich ein in der Dreidimensionalität verstecktes Bild, eine latente Zweidimensionalität in ein konkretes Bild übersetzen.” (Gerald Domenig).

Wiederkehrende Motive in seiner Fotografie (bei aller Vorsicht mit „Motiv“, welches ihm die Fotografie selbst ist) sind Mantel, Hose, Haus, Auto, also Alltägliches, Gefundenes – wie zum Beispiel auf der Straße verlorene Kinderhandschuhe. Was er an kleinen Dingen findet, inszeniert Domenig anschließend im Atelier, das heißt, er inszeniert so einfach, so nackt wie möglich. An unscheinbaren Hausfassaden und -ecken, insbesondere an Wänden, an denen sich Spuren baulicher Veränderungen abzeichnen, zeigt der Künstler großes Interesse: An den Oberflächen dieser Nicht-Orte entdeckt er malerische Details, die ihn etwa an Werke von Sol LeWitt oder Mark Rothko denken lassen. Seit vielen Jahren fotografiert Domenig in den Schluchten der Garnitzenklamm im Kärntner Gailtal. In den Fotografien klappt die spektakuläre Dreidimensionalität der Landschaft jedoch eigentümlich ins Flache und das Bild erhält so mehrere Lesarten. Gerne deutet Domenig auf formale Analogien in seinen Bildern hin, indem er sie mit einer, wie er es nennt, „Naht”, verknüpft und im Buch als gegenüberliegende Seiten präsentiert.

Ein weiteres wichtiges Ausdrucksmittel ist für Gerald Domenig die Sprache. Parallel zur Produktion seiner Bilder verfasst er Texte: Vorträge, Reden und Katalogbeiträge, die Überlegungen zum künstlerischem Werk mit Anekdotischem verbinden.

Zur ersten institutionellen Einzelausstellung Gerald Domenigs in Österreich erscheint das Künstlerbuch Mittendrin ein Z mit Fotografien und Texten des Künstlers.