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Eröffnung im Rahmen des Gallery Weekends: 1. Mai 2009, 18:00 – 21:00 Uhr

Wir freuen uns, erstmalig in der Galerie Crone, Werke des Künstlers Georg Karl Pfahler (*1926, † 2002) vorzustellen. Gezeigt werden Leinwände und Skulpturen aus den 60er und 70er Jahren.

In den 70er Jahren warf seine strenge, formale Kunst einen frischen und optimistischen Schein auf die deutsche Malerei. Dann geriet Georg Karl Pfahler in Vergessenheit und wurde aus dem kollektiven Gedächtnis des Kunstmarkts gestrichen. Zeit für eine Wiederentdeckung und Neubewertung. Denn Pfahlers klare, eigenwillige Formensprache ist zeitgemäßer denn je. Rot, blau, flächig, schlicht. Aufatmen. Das will erstmal nichts als Farbe und Form sein. Wie erleichternd. Und vor allem: Wie zeitgemäß! Diese Bilder sind zum Teil über 40 Jahre alt, doch sie wirken wie frisch gemalt. (…) Dass Pfahlers Werk jetzt so zeitgemäß wirkt, ist ein Indiz dafür, dass die klassische Moderne, Minimalismus und konzeptuelle Abstraktion in die deutsche Malerei zurückgekehrt sind. Die ist vor allem von einem gestischen, figurativ expressiven Stil beherrscht. Aus den Bilder quillt förmlich das meistens männliche Künstler-Ego. Malerei ist politisch oder symbolisch aufgeladen.

(…) Auf Pfahlers Bildern sieht man den Pinselstrich nicht. Seine Farbflächen sind dicht und deckend. Pfahlers Bilder werden erst durch den Betrachter und den Raum, in dem sie hängen, vervollständigt. Sie sind anti-romantisch, dabei aber keinesfalls gleichgültig. Und obwohl er den größten Teil des Lebens in seiner Geburtsstadt Emetzheim, einem kleinen Dorf bei Ingolstadt verbracht hat und stolz auf seine bayrische Heimat war, sind seine Bilder ihrem Wesen nach weniger deutsch als international. (…) Seinen persönlichen künstlerischen Durchbruch erlebt er Mitte der 60er, als er sich dem strengen formalistischen Stil des Hard-Edge zuwendet. Statt sich an der hiesigen Malertradition zu orientieren, schweift Pfahlers Blick über die deutschen Grenzen hinweg in die Welt. Er malt flächig, in einer hellen, bunten Farbigkeit, setzte Farbflächen hart gegeneinander ab. Seine Bilder waren visionär. (…)

Im Grunde liegt in Pfahlers strengem Formalismus eine Suchbewegung. Denn seine Arbeiten sind Studien, Farbexperimente, Formexperimente. Sie bleiben auf eine entschiedene Art unvollständig. Das Befreiende ist, dass seine Bilder oberflächlich betrachtet wenig wollen. Sie vermitteln keine konkreten Gefühle, keine subjektive Verzweiflung. Pfahler zielt auf Wirkung und Sinnlichkeit, statt auf Inhalt und Botschaft. (…)

Ganz nüchtern betrachtet ist Kunst Material. Farbe und Formen. Die Frage ist, wie man damit umgeht. Georg Karl Pfahlers formale Strenge, sein Vertrauen in den Betrachter, die vibrierende Stille seiner Werke, ihr Optimismus, das Bekenntnis zum Augenblick. Das Konzentrierte, Leichte, Lichte, es ist an der Zeit das alles in die Gegenwart zu retten. Text: Hendrik Lakeberg, erschienen in „Liebling“ Nov./Dez. 2008

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Georg Karl Pfahler