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Ausserhalb unserer Zivilisation wäre Geld absolut nutz- und wertlos. Innerhalb derer, mit ihrem Tauschapparat aus Leistung und Gegenleistung, Abgrenzung und Eingrenzung, geht aber ohne das Geld so ziemlich gar nichts. Eine gesellschaftliche Vereinbarung macht aus einem Stück Papier einen Faktor für soziale Kommunikation und in dessen Anhäufung einen Maßstab für Hierarchien. – Für die einen ein System für den geordneten Zahlungsverkehr, für die anderen ein Anreiz für Geiz und Gurgel.

Kunst ist von jeher angetreten, solche sozialen Zuschreibungssysteme abzubilden. Das Zeitalter der Moderne lernte uns später diese zu dekonstruieren und seine Wertmaßstäbe damit zu hinterfragen. Und heute? Dass ein Ausstellungs-Konzept wie das der Reihe:Ordnung gerade seine Relevanz erfährt, liegt an einem Resonanzraum empfundener Wirklichkeit, in dem alles geht und zugleich nichts. Nahezu jedes Paradigma gesellschaftlicher Vereinbarung scheint verhandelbar zu sein und jede Art der Kritik vereinnehmbar. Gleichzeitig zementiert sich dabei jedoch alles in grosser Unsicherheit über die Form eines zukünftigen Miteinanders.

Könnte man denn all diese Wertzuschreibungen auch Regime nennen und unsere soziale Umwelt Stück für Stück auseinander nehmen, um sie zu etwas anderem zusammen zu setzen? Bei weitem kein Heilsversprechen, aber ein interessantes und zeitgemässes Spiel.

Die Gruppe Jochen Schmith aus Hamburg eignet sich bestimmte bildgewordene Vereinbarungen unter dem symbolischen Prinzip des Geldes an. Dabei entstehen neue Arbeiten, die unseren Blick auf das Bekannte, wie das Andere mithilfe unterschiedlicher Medien überprüfen und assoziieren. Alltägliche Bilder des Strassenlebens in Hongkong werden zu Metaphern für ein globales Streben nach Wohlstand. Warum eigentlich? Wer weiss es wirklich schon: Vielleicht gibt es China ja gar nicht.

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GELD
Reihe:Ordnung sagt GELD
Kuratoren: Tim Voss

Künstler: Jochen Schmith
Zu Gast: Willem Oorebeek