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Ruhm, Glanz und Glamour faszinierten Andy Warhol ein Leben lang. Der Begriff des „Stars“ durchzieht in unterschiedlichen Ausprägungen Warhols Werk wie ein roter Faden. Beginnend in den 60er Jahren, mit Porträts von Hollywoodstars wie Marilyn Monroe, Liz Taylor, Elvis Presley, Marlon Brando und anderen, die Warhol immer in den für sie typischen Filmrollen darstellte, sind es für ihn aber nicht nur inhaltliche sondern vor allem auch strategische Überlegungen (der Partizipation am Ruhm anderer), die ihn interessierten und die er für seine eigenen Zwecke geschickt einzusetzen wusste.

Als Warhol Mitte der 60er Jahre begann, der Filmproduktion einen größeren Stellenwert als der Malerei einzuräumen, schuf er mit „Factory Films Inc.“ als eine persönliche Antwort auf die Hollywood-Maschinerie seine eigene kleine Film-Welt die von unzähligen, von ihm ernannten „Superstars“ bevölkert wurde.

In den 70er Jahren bereits weltberühmt, etablierte Warhol dann mit seinen Auftragsporträts ein System des ‚Pay to become a Warhol-Star’, bei dem er jeden und jede zum standardisierten Preis von 25.000 $ porträtierte. Im Laufe der Jahre entstanden so über 1.000 Porträts sowohl von bekannten als auch von weniger bekannten Personen des öffentlichen und nicht-öffentlichen Lebens. Parallel dazu schuf Warhol in den späten 70er und beginnenden 80er Jahren eine unglaubliche Anzahl von Fotografien, die seine sozialen Beziehungen zu den Stars und Celebrities der New Yorker High Society, wie auch zum internationalen Jet Set dokumentieren.

Im Schaffen Warhols werden also über die Jahre ganz unterschiedliche Vorstellungen und Modelle des Starbegriffs deutlich. In gleichem Maße veränderte sich auch die eigene Inszenierung in Warhols Selbstporträts wie auch die Selbstdarstellung vor den Kameras anderer Fotografen.

Die Ausstellung „Gee... how glamorous“ stellt beispielhaft am Begriff des „Stars“ die wichtigsten Inszenierungsmechanismen und –strategien dar, wie sie bei Andy Warhol selbst, in seinem künstlerischen Werk, aber auch im vielfältigen Factory-Universum Anwendung finden. In den vergangenen Jahrzehnten gab es unzählige thematische Warhol-Ausstellungen, die jedoch fast alle den klassischen Zugang über bestimmte Sujets oder Werkgruppen suchten. „Gee... how glamorous“ ermöglicht einen anderen Blick auf Warhols Werk aus einer zeitgenössischen Perspektive. So werden Fragen nach Identität und Identitätskonstruktion, nach Selbst- und Fremdwahrnehmung vor dem Hintergrund theatraler bzw. dokumentarischer Strategien gestellt. In der Ausstellung werden sowohl Gemälde, Filme und Fotografien von Andy Warhol, als auch dokumentarische Fotos, Archivmaterial und Tondokumente aus Warhols unmittelbarem Umfeld zu sehen sein. Mit der Präsentation, die weitestgehend bewusst auf „Originale“ von Andy Warhol verzichtet, werden aber auch Fragen nach dem Stellenwert und der Aura des „Originals“ aufgeworfen.

2003 findet der zweite Teil der Ausstellung unter dem Titel „I have no memory“ – Dokumentationsstrategien in Andy Warhols Werk statt, bei dem die dokumentarischen Aspekte bei Warhol als eine Art Antithese zu den vielfältigen Inszenierungsmechanismen thematisiert werden.

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Gee... how glamorous. Andy Warhol. Stars und Theatralität
Kurator: Jan Winkelmann

KünstlerInnen: David McCabe, Nat Finkelstein, Gerard Malanga, Billy Name, Philip Halsman, Timm Rautert, Stephen Shore, Andy Warhol ...