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Mit den beiden Ausstellungen, die Gabriele Münter als Photographin zeigen, geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung, die Photos aus Münters persönlichen Nachlass zu bearbeiten und die berühmte Malerin des „Blauen Reiter“ auch in ihrer bislang kaum bekannten Rolle als Photographin vorzustellen. Nach dem Schwerpunkt der ersten Ausstellung des Lenbachhauses im Winter 06/07 mit Münters Reise nach Amerika 1899-1900 zeigt nun das zweite Ausstellungsprojekt die Photos aus ihrer gemeinsamen Zeit mit Wassily Kandinsky von 1902 bis zum 1.Weltkrieg.

Es beginnt mit den Aufnahmen der jungen Studentin in Kandinskys privater „Phalanx“-Kunstschule und den Sommeraufenthalten der Malklasse in Kochel und Kallmünz 1903. Die Photos ihrer mehrjährigen Reisen mit Wassily Kandinsky, die das nunmehr ‚verlobte’ Paar von 1904 bis 1908 nach Holland, Tunis, Dresden, Rapallo und Paris führten, bilden einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung.

Dabei zeichnet sich ab, dass Münters spezielle Sehweise, ihr klarer, zusammenfassender Blick, auch ihre Photos in einer Weise prägt, die sie zum Ausgangspunkt mancher ihrer Gemälde und Graphiken werden lassen. So arbeitete Münter etwa ihre Aufnahmen von Straßenszenen in Tunis oder vom Strand in Rapallo in ihren Skizzenbüchern, Holzschnitten oder der Malerei weiter um. Selbst Kandinsky griff zum Teil auf ihre bündig fokussierenden Photos für seine Werke zurück.

Photos aus Murnau, hier besonders die schönen Aufnahmen ihres geliebten, 1909 erworbenen Hauses, setzen die Schau fort. Nicht nur das Murnauer Haus von außen und innen, sein Garten und seine Bewohner werden in zahlreichen Aufnahmen festgehalten, sondern auch die gemeinsame Wohnung in der Ainmillerstraße in Münchens Künstlerviertel Schwabing. Schließlich wird Gabriele Münter als Photographin zur wichtigsten Chronistin des >Blauen Reiter< etwa mit ihren heute weit bekannten Aufnahmen des Freundeskreises oder auch mit den präzisen Dokumentationsphotos der berühmten 1. „Blaue Reiter"- Ausstellung.

Bemerkenswerterweise bricht Münters Interesse an der Photographie mit Ausbruch des 1.Weltkrieges und der Trennung von Kandinsky ab; vereinzelte Photos von Künstlerkollegen und Ausstellungen in Schweden bis 1917 sind die letzten Zeugnisse.

Beide Ausstellungen speisen sich aus dem großen Bestand von erhaltenen Photos, die sich im Besitz der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung befinden. In der zweiten Ausstellung werden die Photographien, in Abzügen von den Originalnegativen oder in digitaler Aufbereitung, zusätzlich durch einige Gemälde und Graphiken der Künstlerin und ihres Gefährten Kandinsky ergänzt. Dabei ergibt sich ein buntes und faszinierendes Bild ihrer gemeinsamen Lebensstationen und Aktivitäten, aber auch ihrer privaten Beziehung, wie es in dieser sehr persönlichen Form bisher noch nicht zu sehen gewesen ist.

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Gabriele Münter: Die Jahre mit Kandinsky
Photographien 1902-1914