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Mit dieser Ausstellung präsentiert die Kunsthalle Düsseldorf wesentliche Ausschnitte aus dem umfangreichen Werk Fritz Schweglers (geb. 1935), dem diesjährigen Preisträger des Kuratoriums der Kunststoff-Industrie.

Der emeritierte Professor für Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf und zweifache documenta Teilnehmer (1972 und 1987) läßt sich nicht auf eine bestimmte Stilrichtung festlegen. Er zeichnet, malt und singt, gießt, schreibt und formt seit mehr als fünf Jahrzehnten. Seine Inspiration schöpft er aus dem vordergründig Alltäglichen, sein Material sind die Eindrücke und Erfahrungen, die die Welt ihm schenkt.

Als Schreinergeselle zieht Fritz Schwegler von 1955—1959 um die Welt, erforscht Europa, Kleinasien und Afrika. Auf den Meisterbrief folgt ein Studium der Bildhauerei in Stuttgart und London, später erhält er einen Lehrauftrag und die Professur an der Kunstakademie Düsseldorf (1975—2001). Zwischendurch geht er, immer wieder, auf Wanderschaften. Das Gesehene und Erfahrene spornt Fritz Schwegler an, der Welt noch weitere Möglichkeiten hinzuzufügen. Aus seinem reichen Fundus an Einfällen, sorgfältig notiert und numeriert, schöpft er eine enzyklopädische Fülle von Texten, Zeichnungen und Skulpturen, die in immer neuen Kombinationen zu komplexen Sinnbildern werden.

Fritz Schwegler stellt in seinen Arbeiten die scheinbar eindeutige Begrifflichkeit der Dinge in Frage. Dabei weichen seine einfachen Bildgegenstände immer nur soweit vom Realen ab, daß wir sie noch als Möglichkeit oder Ergänzung zu bereits Gewußtem verstehen. Die Details seiner Schöpfungen sind Ergebnis genauer Beobachtung und Analyse des Alltäglichen und als solche unmittelbar verständlich. Erst in der Kombination der Elemente — sprachlich und bildlich — entsteht eine Verschlüsselung, die den Betrachter zu ständiger Reflexion herausfordert.

Die Ausstellung „Das unbewegliche Theater" zeigt bedeutsame Stationen dieses vielseitigen Schaffens. Für fast drei Monate werden Schweglers Schöpfungen die Kunsthalle bevölkern und beseelen. Neben Zeugnissen der frühen Aktionen werden insbesondere kleinformatige Skulpturen präsentiert sowie Schweglers eigenwillige und vielfach mit Texten vernetzte Zeichnungen und Bildtafeln. Die Kreativität und liebevolle Bockigkeit seiner Sprache durchdringt seine Arbeiten bis hin zur Namensgebung der gezeigten Werke, für die er Titel findet wie „Erscheinungsmasznahmen", „Seezungen-Fortsetzungen" oder „Abulvenz".

Für die spezielle Raumsituation des sogenannten Kinosaals realisiert Fritz Schwegler eine besondere Arbeit: An den Wänden des Raumes wird ein Fries aus den bisher weniger bekannten „Gotteszeller Schnitten" entlang laufen. Aus diesen ca. DIN A5 großen Arbeiten, die in den 60er-Jahren als Experimente formaler Kompositionsmöglichkeiten entstanden, wurden vier Motive ausgewählt, die als großformatige Aluminiumschnitte die hohe Wand des Kinosaals „besetzen". So eröffnet sich dem Betrachter wieder eine neue und überraschende Perspektive auf das vielschichtige Universum des Fritz Schwegler.

Zur Ausstellung in der Kunsthalle Düsseldorf erscheint eine zweibändige Publikation im Hatje Cantz Verlag. Pressetext

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Fritz Schwegler von Breech - Das unbewegliche Theater