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  „Mich interessieren eher unspektakuläre Motive, die erst durchs Malen interessant werden“, sagt Florian Süssmayr. In seinen neuen Arbeiten geht er noch einen Schritt weiter: Er wählt „Un-Motive“ aus seinem Künstlerbuch „Painting & Photography“, das 2009 bei one star press in Paris erschienen ist. Das Buch zeigt Fotos, Vorlagen, mögliche Motive, neben bereits existierenden Gemälden, die abfotografiert wurden. Die bewußt grobe Reproduktion wurde zum Teil in Fotokopiervorgängen noch weiter bearbeitet. Die Bilder hat der Künstler auf Doppelseiten arrangiert und in eine komplexe Dramaturgie gebracht. Schwarzweiss wurde auf offenes Papier gedruckt, sehr rauh.   Diese entfärbten Farbfotos und Farbabbildungen werden zu Ölbildern in fein abgestuften Grautönen weiterverarbeitet. Als Doppelseiten-Paare. Florian Süssmayr experimentiert mit unterschiedlichen Aggregatzuständen seiner Bilder. Er wechselt Techniken und Materialien und die Träger seiner Motive. Ihn interessiert Transformation: Gemälde mit Blitzlicht abfotografieren, die Reflexion auf glänzender, dünn aufgetragener Ölfarbe nutzen, zum neuen Bild machen und dies zur Vorlage für ein Editions-Plakat auf Papier verwenden.  Er nutzt zudem als Material die implizierten Erwartungen an das jeweilige Medium. Reproduziert und als Plakat gedruckt, tauchten Bilder von Kacheln, bereinigt von Schmierereien und Grafitties, im Herbst 2009 an öffentlichen Plakatflächen in München auf, um erneut Kommentare zu provozieren. Diese Plakataktion in Kooperation mit institutions.cc fand ihr vorläufiges Ende mit einer Ausstellung der Originalgemälde im gefliesten Untergund des Maximiliansforum, einer zugigen Füßgängerunterführung an der Münchner Maximilianstrasse. Dazu stellte Florian Süssmayr ein Programm mit u.a. Romuald Karmakar, Walther König und Klaus Lemke zusammen, das wiederum in einem plakatiert gekachtelten Raum gezeigt wurde. In Weiterverarbeitung ist dieses Projekt auf www.thislongcentury.com zu sehen (Eintrag Nr. 66).  Außderdem ist eine Verschiebung der Perspektive bei Florian Süssmayrs vertrauten Motiven zu beobachten. Die Dinge rücken an den Rand, der Boden nimmt sich Raum, das Bild wird abstrakt-konkret. An anderer Stelle wirkt ein starker Zoom: Vorhänge, Wände, Küchentücher, Kacheln. Konzentriert nah. Ganz pur.  Im ersten Stock werden kleinformatige gerahmte Interieurs und Landschaften (Schlachtfelder) gezeigt. Florian Süssmayr, geboren 1963, lebt und arbeitet in München.  Text: Swantje Grundler

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Florian Süssmayr