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Der „Irre“ ist eine der wichtigsten Figuren des Expressionismus als extremer „Kontrast zur Normalität des verhassten Bürgers“ (Anz). Bildende Künstler, Dichter und Schriftsteller der Zeit thematisieren in ihren Werken den „Wahnsinn“. Maler und Zeichner wie Heckel, Felixmüller oder Dix konfrontieren ihr Publikum mit immer neuen mitfühlenden und oft erschreckenden Darstellungen von „Verrückten“. So erwacht auch das Interesse an den künstlerischen Werken von AnstaltspatientInnen. Auch der Blick Hans Prinzhorns ist geprägt vom Expressionismus; sein Buch „Bildnerei der Geisteskranken“ (1922) wird zum expressionistischen Manifest.

Die Begegnung der Künstler mit dem Thema ‚Wahnsinn’ ist von Faszination, aber auch von Angst geprägt. 1917 zeigt sich der kriegstraumatisierte Ernst Ludwig Kirchner, damals selbst Patient im Sanatorium Bellevue in Kreuzlingen, von den Werken der Mitpatientin Else Blankenhorn begeistert und beschreibt seine Eindrücke in einem Skizzenbuch. Doch schon Anfang der 20er Jahre distanziert er sich von allem „Krankhaften“. Prinzhorns Buch beurteilt er jetzt als „Gift“ für ein „zartes Empfindungsleben“.

Bilder zum Thema Wahnsinn von den Expressionisten Kirchner, Heckel, Kubin, Felixmüller, Dix, Gramatté, Ehmsen und Lohse-Wächtler sind Werke der Sammlung Prinzhorn gegenüber gestellt, die zeitgleich mit dem Expressionismus entstanden und dort ihre Verankerung finden: Bilder von Else Blankenhorn, Franz Karl Bühler, Johann Faulhaber, Paul Goesch und Clemens von Oertzen.

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Expressionismus und Wahnsinn

mit Werken von Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Alfred Kubin, Conrad Felixmüller, Otto Dix, Walter Gramatté, Heinrich Ehmsen, Elfriede Lohse-Wächtler, Else Blankenhorn, Franz Karl Bühler, Johann Faulhaber, Paul Goesch, Clemens von Oertzen