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Vernissage Donnerstag, 4. Dezember 2014, 17.00 Uhr

Eine Gemeinschaftsausstellung des Studienganges Szenografie der FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG KONRAD WOLF im Rahmen des Jubiläums:

60 JAHRE HOCHSCHULE FÜR FILM UND FERNSEHEN "KONRAD WOLF". Prof. Angelica Böhm arbeitet mit Studentinnen und Studenten im Studiengang Szenografie an dem Projekt PLATTFORM FÜR INTROSPEKTION. Hier werden surreale Innenwelten als szenografische Entwurfswerkstatt erprobt. Unterstützt wird die Lehre von Digital Artist Jan Schneider. Die Tonebene zu den Filmsequenzen wurde von Studierenden der Masterstudiengangs Filmmusik gestaltet.

Die ausgestellten Ergebnisse des Projektes spiegeln die einzelnen Arbeitsschritte von den ersten Ideen und Skizzen über die konzeptionellen Malereien bis zum szenografischen Experimentalfilm wider. Gezeigt werden szenografische Ideen, die sich dem tradionellem Studiobau entziehen und mit digitalen Technologien verwirklicht werden. Es entstehen kurze filmische Sequenzen und Bilder, in denen die Realität verzerrt und surreal interpretiert wird.

Die Arbeiten entstanden in mehreren Phasen. Aus dem Jahr 2014 zeigen sechs Studierende ihre großformatigen Malereien, deren Proportionen an die von Kinobildern erinnern. Entstanden sind sie unter dem Titel „Snapshot in my Mind“ in einem einwöchigen Workshop auf Schloss Wrodow bei Penzlin. Die digitale Weiterverarbeitung in Potsdam-Babelsberg ließ anschließend die Filmsequenzen entstehen, welche neben den Leinwänden präsentiert werden. Frau Prof. Angelica Böhm und die Studenten Fion Hoppmann, Mick Kloecker, Celina Hollaender, Martina Dimitrova, Clara Wanke und Campbell Caspary werden bei der Ausstellungseröffnung anwesend sein.

Ergänzend werden die Ergebnisse gleichlautender Arbeitsaufträge aus älteren Jahrgängen gezeigt. Dazu gehören Arbeiten aus dem Projekt „Labyrinth in the Mind“ von Myrna Drews, Felicitas Müller und Anna Kotarska sowie andere Projekte von Angelica Böhm, Jan Schneider, Franziska Löwe und Gisela Hesser. Ein Szenenbildner entwirft künstlerisch und konzeptionell das räumlich-visuelle Erscheinungsbild eines Filmes. Die ausgewählten und inszenierten Landschaften, Räume und Gegenstände verbildlichen die Geschichte eines Drehbuchs in enger Abstimmung mit Regie, Kamera und Kostümbild. Wir freuen uns, Sie / Euch bei der Vernissage am 04.12.2014 um 17:00 Uhr im atrium des museum FLUXUS+ begrüßen zu dürfen.

Die Begrüßung zur Vernissage spricht Heinrich Liman, Geschäftsführer des museum FLUXUS+. Anschließend sind Gespräche mit den Szenografinnen und Szenografen über die Arbeiten möglich.

Neue Professorin: Angelica Böhm lehrt ab Oktober 2013 an der HFF in Babelsberg

Die Szenografin Angelica Böhm wurde gestern im Brandenburger Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur als Professorin der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ ernannt. Mit Beginn des Wintersemesters wird sie im Bachelorstudium Szenografie im Fach „Grundlagen der Szenografie“ unterrichten. Damit kehrt sie an den Ort zurück, an dem sie einst als Diplom-Szenenbildnerin für Film und elektronische Bildmedien in den Beruf startete.

Angelica Böhm wurde 1969 in Jena geboren und verbrachte Kindheit und Jugend im thüringischen Bürgel. Nach dem Abitur 1988 in Eisenberg studierte sie zunächst in der Sektion Germanistik und Kunstwissenschaften/Anglistik der Martin-Luther-Universität in Halle und wechselte 1990 an die Fachhochschule Lippe in den Fachbereich Architektur und Innenarchitektur. 1997 beendete sie ihr Studium dort und bewarb sich als frischgebackene Diplom-Innenarchitektin an der HFF zum Aufbaustudium Szenografie. Als Diplomfilm realisierte sie mit der Regisseurin Franziska Meletzky („Nachbarinnen“, „Frei nach Plan“) den Social Spot Alles mit Besteck (2001), eine absurde Parabel über Toleranz. Der mehrfach preisgekrönte Film lief vor 10 Jahren auf mehr als 100 Festivals - und hat leider nichts an Aktualität verloren.

Höhepunkte in ihrer umfänglichen Filmografie waren sicher Das Leben geht weiter (2001, Regie: Marc Cairns), 2003 als Bester Dokumentarfilm mit dem Emmy Award 2003 ausgezeichnet, der international mehrfach preisgekrönte Kinderfilm Blöde Mütze (2006, Regie: Johannes Schmid) und Sushi in Suhl (2011, Regie: Carsten Fiebeler).

Neben ihrer Arbeit als Set Designerin arbeitet Angelica Böhm frei gestaltend an szenografischen Experimentalfilmen, in denen sie verschiedene Medien – Malerei, Fotografie, Photoshop, Illustrator, After Effects u.v.m. – mischt. Obwohl sie die Klaviatur der digitalen Tools ihres Gewerks meisterlich beherrscht, kehrt sie dieser Welt gelegentlich den Rücken und gestattet sich Ausflüge ins Analoge des Theaters, Kostümbilds oder gestaltet eine Ausstellung. Lehrerfahrungen sammelte Angelica Böhm kontinuierlich und berufsbegleitend als Fachreferentin, Workshop-Leiterin, Gastprofessorin an der Universität Potsdam, über Lehraufträge an der HFF oder Mitarbeit an Fachbüchern.

Ihr letztes abgeschlossenes Projekt, Spieltrieb (D 2013, Regie: Gregor Schnitzler), die Verfilmung des preisgekrönten Bestseller-Roman von Juli Zeh, kommt im Oktober in die deutschen Kinos. Weltpremiere ist derzeit im Wettbewerb des 37. Montreal World Film Festivals.

Das aktuelle Projekt Doktor Proktors Pupspulver nach dem gleichnamigen Roman des Norwegers Jo Nesboe, führte Angelica Böhm dieses Jahr für zwei Monate nach Oslo und ein halbes Jahr in ihre Thüringische Heimat, wo Studiobauten entstanden, deren Entwürfe auch digitale Seterweiterungen beinhalten.

Auch als Professorin wird Angelica Böhm weiter in der Filmpraxis arbeiten. Sie ist der festen Überzeugung, dass sich Hochschullehre und eigene künstlerische Filmpraxis nicht ausschließen – im Gegenteil. Zuletzt hat Angelica Böhm für den Kinder-Kinofilm „Winnetous Sohn“ (2015) als Szenografin gearbeitet; derzeit baut sie die Studiosets für den zweiten Doktor-Proktor- Film („Doktor Proktors Zeitbadewanne“) in Thüringen. Am 15. Januar 2015 kommt das norwegische Kinderabenteuer „Doktor Proktors Pupspulver“ (N 2014) endlich in die deutschen Kinos.

Am 19. Oktober 2014 wurde Angelica Böhm der Filmkunstpreis Sachsen-Anhalt/ Szenografie verliehen.