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In seiner Ausstellung “Harmony Sisters” zeigt der finnische Künstler Esko Männikkö neue Fotoarbeiten von verschiedenen Tieren. Die intimen Nahaufnahmen sind vielmehr flüchtige Blicke auf Pferde, Kühe, Hühner oder Hunde, als daß sie die Haustiere wirklich zu sehen geben. Die Bilder sind nahezu abstrakt; nur vereinzelte Augen, eine nasse Schnauze oder ein Fellbüschel verraten, dass es sich um Tiere handelt.

Männikkös frühere Porträts von Junggesellen aus dem nördlichen Teil Finnlands, aus dem auch der Künstler stammt, wurden schnell zum Inbegriff einer stereotypen Auffassung von Einsamkeit und Selbst-Bezogenheit im „Hohen Norden“. Diese Fotos offenbaren eine eigentümliche Form von Respekt: Zum einen Respekt gegenüber der traditionellen Porträtmalerei, an die sich die Fotos anlehnen. Wie in der Malerei fungieren die Objekte, die die porträtierten Personen umgeben, als Attribute, und die Bilderrahmen, die Männikkö stets individuell aussucht, bilden einen integralen Bestandteil der Arbeiten. Respekt zeigt sich auch gegenüber den dargestellten Personen, die auf den Fotos ihre eigene „Lebenswelt“ immer unter Kontrolle zu haben scheinen, obwohl sich diese stark von der großstädtischen Umwelt, in der gewöhnlich die „Kunstwelt“ angesiedelt ist, unterscheidet.

Im Anschluss an die Serie arbeitete Männikkö in Südtexas. In der Nähe zur mexikanischen Grenze entstand die Serie von Portraits und Panoramen mit dem Titel „Mexas“. Auch hier kommen die Menschen aus ärmlichen Verhältnissen und haben sich dennoch ihre eigene, hybride Mythologie geschaffen. In diesen Fotos spielt die Landschaft eine noch wichtigere Rolle als in der Finnland-Serie. In seiner letzten Serie „Flora and Fauna“ wandte sich Männikkö abermals der Landschaft zu, diesmal in kleinen und intimen Kompositionen aus in der Natur vorgefundenen Elementen. Diese Herangehensweise entwickelt er in den Arbeiten der Serie „Harmony Sisters“ weiter. Wenn Männikkös Finnland-Arbeiten der klassischen Porträtmalerei nahe stehen, so bewegen sich die letzten beiden Serien im Bereich des Stillebens und seiner symbolischen Bedeutung. Alle Tiere, ob tot oder lebendig, sind mit großer Sorgfalt und Würde abgebildet. In den warmen Augen, die uns von den neuen Fotoarbeiten anblicken, scheint etwas zu liegen, was sie uns mitteilen wollen.

Esko Männikkö, geboren 1959 in Pudasjärvi, wurde 1995 zum Young Artist of the Year in Finnland gewählt und international bekannt durch seine Teilnahme an „Campo“. 1996 folgten wichtige Einzelausstellungen im Portikus, Frankfurt am Main, De Pont, Tilburg und im Lehnbachhaus, München. Er hat an zahlreichen internationalen Ausstellungen teilgenommen, wie Johannesburg Biennale, 1997, São Paulo Biennale, 1998, „Contemporary Photography II: Anti-Memory”, Yokohama Museum of Art, 2000, Beyond Paradise, Shanghai Art Museum, 2003, Tate Liverpool, Liverpool, 2004, Art and Public in Paris, 2005 und „SEEhistory 2005. Der private Blick”, Kunsthalle zu Kiel, 2005. Männikkö stellte bereits mehrmals in der Galerie Nordenhake in Stockholm sowie in Berlin aus. Ende April eröffnet eine umfassende Einzelausstellung in der Fundación Centro Ordóñez-Falcón de Fotografía-COFF, San Sebastián.

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Esko Männikkö “Harmony Sisters”