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Erik Parker ist ein scharfsinniger Beobachter und Archivar aller erdenklichen Arten von Zeichen und Bildformen, die er in seiner Malerei zu fantastischen Comic-haften Zwitterwesen verwachsen lässt. Schrift, Embleme, medizinische Illustrationen, florale Ornamentik und figurale Formelemente des Cartoons verschlingen sich organisch ineinander. Leuchtende kontrastierende Farbflächen und Linien gerinnen in den sich windenden Bewegungen zu vieldeutigen psychedelischen Formen und karikierenden Gestalten. In einigen der jüngsten kleineren Formate schlägt Erik Parker einen weiten kunstgeschichtlichen Bogen von den Bildschemata der Ikonenmalerei über die allegorischen Portraits des Manieristen Giuseppe Arcimboldo bis hin zu den folkloristisch gefärbten Arbeiten des amerikanischen Malers Jim Nutt. Pflanzenranken, fingerartige Auswüchse und poppige Schriftzüge, die den Hip-Hop Slang aufgreifen, verbinden sich zu schemenhaften Portraitdarstellungen. Während die plakative, stark flächige Bildsprache, die grellen Farben und der Jargon eine ganz bestimmte Kultur und Zeiterscheinung signalisieren, bleibt die Identität der abgebildeten Personen offen. Die Funktion der Ikone, heute größtenteils ersetzt durch das Poster, wird so ad absurdum geführt.

Erik Parkers großformatige Arbeiten sind oftmals symmetrisch angelegt. Bunte, um bestimmte Themenfelder kreisende Wörter – und fast immer auch die Titel der Arbeiten – werden barock umrahmt von stilisierten, inneren Organen und mutierenden Extremitäten. Da die Gesamtkompositionen an die zufälligen Gestaltungen von Rorschach-Tintenflecken erinnern, scheinen die Wörter auf den ersten Blick ebenfalls aus einem Prozess freier Assoziation hervorgegangen zu sein. Die rhizomartigen Wortgefüge sind jedoch das Ergebnis minutiöser Recherchen und resultieren aus Erik Parkers intensiver Auseinandersetzung mit bestimmten Persönlichkeiten, historischen Ereignissen oder kulturellen Phänomenen. Es entstehen »Momentaufnahmen«, wie er sie nennt, in denen die Namen von Personen, Gruppen oder etwa Orten versteckte Zusammenhänge sichtbar werden lassen. Erik Parkers offensive halluzinatorische Phantasie vervollständigt die Wortgruppen bildnerisch zu surrealen Kompositionen von labyrinthischer Dichte.

Der eruptiv wuchernden Form- und Detailfülle verleiht Erik Parker mittels eines sehr präzisen, glatten Farbauftrags eine überraschend klare Struktur. Sein Interesse scheint eher ein graphisches als ein malerisches zu sein. Häufig verwendet er neben Acryl- und Lackfarben bunte Marker, mit denen er die filigranen Linien und Textelemente zeichnet. Stilistisch nimmt Erik Parker gern Anleihen von den Graffitis der Hip Hop Szene der frühen 80er und insbesondere den Cartoons der Legende des Comic Undergrounds, Robert Crumb. Deutlich erkennbar ist auch seine künstlerische Auseinandersetzung mit halluzinatorischen Zeichnungen von Personen, die an Schizophrenie leiden. Insbesondere die in der Irrenanstalt entstandenen Bildzyklen des schweizerischen Künstlers Adolf Wölfli, in denen er seine Autobiografie umgestaltend, phantastische Neuschöpfungen der Welt zeichnet, sind eine wichtige Inspirationsquelle Erik Parkers. Eine ähnliche Verbindung von Hysterie und subtiler Konstruktion wie in Wölflis Arbeiten findet sich auch in Erik Parkers satirischen, stellenweise monströsen Visualisierungen der westlichen Kultur des 20. Jahrhunderts.

Erik Parker wurde 1968 in Stuttgart geboren und studierte an der University of Texas, Austin, und am Purchase College, NY. Er lebt und arbeitet in New York City. Neben zahlreichen Gruppenausstellungen in den USA (Andy Warhol Museum, Pittsburgh; Bronx Museum of Art, NY; MOCA, Los Angeles; P.S.1 Contemporary Art Center, L.I.C., NY; Walker Art Center, Minneapolis) und Europa (Barbican Center, London; Galleria d'Arte Moderna e Contemporanea, Bergamo, Italien; Kunstmuseum Wolfsburg, Deutschland), hatte er viel beachtete Einzelausstellungen in Köln (Jablonka Galerie), London (Modern Art Inc.), Los Angeles (The Happy Lion); Mailand (Paolo Curti & Co.) und New York (Leo Koenig Inc.). Pressetext

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Erik Parker: Rechanneled Sincerity