artists & participants

press release only in german

„Addio Vedova, Künstler der Rebellion“ – so verabschiedete La Repubblica Emilio Vedova im Herbst 2006. Am kommenden Donnerstag, den 25. Oktober jährt sich zum ersten Mal der Todestag des großen venezianischen Malers.

Gut ein Jahr nach dem Tod des Künstlers würdigt die Berlinische Galerie den Hauptvertreter des italienischen abstrakten Expressionismus Anfang 2008 mit der ersten umfassenden Retrospektive in Deutschland. Die Ausstellung Emilio Vedova 1919-2006 wird von der Berlinischen Galerie in enger Zusammenarbeit mit der Galleria Nazionale d’Arte Moderna e Contemporanea in Rom entwickelt. Bis zu seinem Tod war auch der Künstler aktiv in die Ausstellungsvorbereitungen eingebunden. Zunächst ist die Retrospektive noch bis zum 6. Januar 2008 in der italienischen Hauptstadt zu sehen, bevor sie vom 25. Januar bis zum 20. April 2008 in der Berlinischen Galerie gezeigt wird.

Ein Venezianer in Berlin Emilio Vedova fühlte sich Berlin eng verbunden. Von Ende 1963 bis Mitte 1965 lebte und arbeitete er in der damals geteilten Stadt als „Artist in Residence“ im Rahmen eines Stipendiums der Ford Foundation. Vedova war fasziniert von den Gegensätzen der Stadt. Mit der hier entstandenen Arbeit Absurdes Berliner Tagebuch ´64 – eines seiner Hauptwerke – wurde der Künstler auf die documenta III eingeladen. 2002 schenkte der Künstler das monumentale, sich auf 200 qm erstreckende Werk aus sieben Plurimi der Berlinischen Galerie, deren Sammlungen Vedova sehr schätzte. Das Absurde Berliner Tagebuch ´64 ist ausschließlich in der Berliner Ausstellung zu sehen. Vedova war seit 1948 „Stammgast“ auf der Venedig-Biennale, 1997 wurde er mit dem Goldenen Löwen für sein Gesamtwerk ausgezeichnet. Noch bis zum 21. November ist im Rahmen der Biennale di Venezia 2007 eine Hommage an Emilio Vedova mit großformatigen Arbeiten von Georg Baselitz zu sehen: „ein Panoptikum von expressiven Gesten und Grüßen in die Geschichte der eigenen Malweisen und in die der Wegstreiter, Vorläufer und Antipoden.“ (FAZ).

Von den Anfängen bis zu seinem Spätwerk Die Ausstellung Emilio Vedova 1919-2006 gibt mit rund 150 Arbeiten einen bisher in Deutschland einzigartigen Überblick, der Vedovas gesamtes Lebenswerk von den Jugendjahren bis zu seinem Tod umspannt.

Ausgehend von den frühen Zeichnungen und Gemälden der 1930er Jahre zeigt die Ausstellung zunächst Vedovas Entwicklung zur Abstraktion, seine Geometrien und seine Hinwendung zu einem offenen und spontaneren Malstil in den 1950er Jahren. Beeindruckend dokumentieren die gezeigten Werke, wie Vedova in den folgenden Jahren mit der Erweiterung des klassischen Bildraumes experimentiert. Neben zahlreichen Plurimi – Malerei und Collage auf frei in den Raum gestellten oder gehängten, mehrseitigen, beweglichen Holzelementen – ist in der Ausstellung auch der bisher am wenigsten bekannte Zyklus der Karnevale zu sehen, die Ende der 1970er Jahre entstanden sind. Ebenso zu sehen sind die Dischi und Tondi – Arbeiten auf großen hölzernen Scheiben, die in den Raum gestellt, gehängt oder gelegt werden – bis hin zu späten Arbeiten wie die Entwürfe für einen Raum ´96/´97 und sein letztes Werk aus dem Zyklus Ciclo 2006.

Zur Retrospektive erscheint im Electa Verlag ein ca. 290 Seiten starker zweisprachiger Farbkatalog (Deutsch/Englisch) mit Beiträgen wichtiger Autoren, Kuratoren und Theoretiker aus Deutschland und Italien.

Vorankündigung 23. Oktober 2007

only in german

Emilio Vedova 1919 - 2006
Erste Retrospektive Vedovas in der Berlinischen Galerie