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Emil Schumacher (1912–1999) Radierungen und Arbeiten auf Papier

Anlässlich der Eröffnung des Emil-Schumacher-Museums in Hagen am 28.8.2009 und des 10jährigen Todesjahres des deutschen Malers Emil Schumacher zeigt die Kölner Galerie Boisserée eine umfassende Einzelausstellung. Dem Programmschwerpunkt der Galerie folgend, umfasst die Ausstellung neben Arbeiten auf Papier vorzugsweise seine farbigen Aquatintaradierungen, vorwiegend aus den 1980er und 1990er Jahren. Schumacher hat als einer der großen deutschen Nachkriegskünstler die "Stunde Null" und den Neuanfang nach Faschismus und Krieg wörtlich genommen. Über mehr als vier Jahrzehnte trieb er die Fortentwicklung der abstrakt-expressionistischen Bildsprache voran, dabei war sein malerisches Werk von Anfang an von großer Intensität und Energie gekennzeichnet.

Kaum einem abstrakten deutschen Maler ist es gelungen, seine Kunst so unmittelbar und kraftvoll über die Radiertechnik zu vermitteln wie Emil Schumacher. Die Graphik als Medium hat ihn von seinen künstlerischen Anfängen an begleitet. Sie ist für ihn genauso selbstverständlich wie die Malerei - seine Malerei ist graphisch geprägt, seine Graphik ist malerisch bestimmt. Die Technik der Aquatintaradierung kommt in der künstlerischen Intention der des Malens am nächsten: Auf Grund der zum Teil tiefen Ätzung der Druckplatten kommt ihr eine stoffliche, haptisch wahrnehmbare Darstellungsqualität zu Gute, die Emil Schumacher sehr geschätzt hat und die besonders sein graphisches Œuvre auszeichnet. Zwischen einem meist dominierenden, formalen Gerüst in Schwarz nutzt er alle Zwischentöne der Aquatintatechnik aus, arbeitet zudem mit der "kalten Nadel" und entwickelt im Laufe der Jahre eine sehr unkonventionelle, spontane Bearbeitung der Radierplatten. Seine Radierungen können als "materialhafte Sensationen" auf Papier eines leidenschaftlichen "peintre-graveurs" bezeichnet werden, der die Kupfer-platten verletzt, faltet und deren rechtwinklige Form aufgibt und es somit schafft, eine Authentizität und Materialhaftigkeit in den künstlerischen Prozess des Radierens zu legen, die in der abstrakten Graphik des 20. Jahrhunderts in dieser Qualität nur selten anzutreffen sind.

Die Ausstellung in der Galerie Boisserée zeigt neben einigen der gesuchten Farbaquatinten der 1970er Jahre (wie die Arbeiten 1/1972 und 4/1974) schwerpunktmäßig die Radierungen der 1980er und 1990er Jahre. Höhepunkte seines graphischen Schaffens stellen die drei zum Teil fast 2 m großen Farbaquatintaradierungen 3/1990, 3/1993 (Eulenspiegel) und 4/1993 (Weg) dar, sowie eine in Spanien entstandene, 16 Blatt umfassende Serie gleichgroßer, zum Teil sehr farbintensiver und tief geätzter Aquatintaradierungen aus dem Jahr 1990. Ein besonderes Angebot für den Sammler sind die BAT (Bon à tirer) - Exemplare der vier Farbaquatintaradierungen 4-7/1991, die inhaltlich an Höhlenzeichnungen erinnern.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit 68 Seiten und 52 meist farbigen Abbildungen zum Preis von Euro 10.

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Emil Schumacher (1912–1999)
Radierungen und Arbeiten auf Papier