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Eröffnung am Freitag, 15. Februar 2008 vom 19 bis 21 Uhr in Anwesenheit des Künstlers.

Anlässlich seines 80. Geburtstages präsentiert die Hachmeister Galerie erstmalig das Werk vom Emil Cimiotti. Sein respektables Alter ist allerdings nicht der alleinige Anreiz zu dieser Ausstellung. Immer deutlicher wird die Sonderstellung dieses Künstlers innerhalb der deutschen Bildhauerei des 20.Jahrhunderts. Seine Originalität und zeitgeistlose Qualität wird anhand der bei Hachmeister ausgestellten 19 Bronzen, sämtlich Unikate, und einigen Zeichnungen deutlich. Die Auswahl der Exponate umfasst einen Überblick von den 1950er Jahren bis in die Gegenwart.

Cimiotti gilt als ein Bildhauer in der Kunstgeschichte, der Bedeutendes zur künstlerischen Bewegung des europäischen Informel beigetragen hat. Sein Schaffen wurde in zahlreichen Ausstellungen gewürdigt: Bereits 1958 nahm er an der Biennale in Venedig teil, 1959 und 1963 an der Documenta in Kassel. Neben dem "kunstpreis junger westen", den er als bisher einziger Künstler zwei Mal gewann, erhielt er viele weitere Auszeichnungen und Ehrungen. Allerdings geht Cimiotti mit seinem späteren Werk weit über das Informel hinaus, wie die Plastiken ab den 70er Jahren erfahren lassen.

Der am 19. August 1927 in Göttingen geborene Cimiotti hat sich nie auf Formeln festgelegt. Ganz im Gegenteil: wenn man davon mit Vorsicht sprechen kann, ist sein Merkmal die Offenheit in der plastischen Gestaltung und bildlichen Themen gegenüber. Häufig begegnen dem Betrachter durchbrochene, abstrakte Formen, und selbst die Motive, die figurativ erscheinen, sind es zumeist nicht in aller Eindeutigkeit. Der Betrachter ist gefordert, seinen Assoziationen über ein vom Künstler angestoßenes Thema freien Lauf zu lassen. Es erscheinen landschaftliche Motive wie Berge, Bäume oder aus größter Nähe gesehene organische Terrains, Bodenstücke. Korallenartige Gebilde oder rhythmisch in großzügigem Schwung geformte Wellen, zum Teil bemalt, zeugen von der Auseinandersetzung mit Masse, Volumina und Raum, von Bewegung und Gegenbewegung, Verdichtung nach innen und Exposition nach außen. Bis zu Vanitas-Stilleben – und hier strebt Cimiotti eindeutig die Figuration an - reichen die Beispiele. Durch das Verfahren der Wachsausschmelze bleiben Spuren des Arbeitsprozesses und Eigenheiten der Materialien in charakteristischen Oberflächenstrukturen sichtbar, denen Cimiotti einen Eigenwert zumisst und sie nicht schleift oder poliert. Die Ausstellung ist bis zum 29.März in den Räumen der Hachmeister Galerie, Klosterstr. 12 in Münster zu sehen.

Zum Werk Cimiottis ist ein Katalog (300 S., 198 Abb.) ab Galerie erhältlich.

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Emil Cimiotti zum 80. Geburtstag. Bronzen 1958-2007