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Emil Cimiotti zählt zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern der Nachkriegsjahrzehnte. Bereits 1958 und 1960 war der Künstler auf der Biennale in Venedig vertreten, 1959 und 1963 auf der documenta in Kassel. Als einziger Künstler erhielt er den renommierten Kunstpreis "junger westen" gleich zwei Mal - einmal für Bildhauerei im Jahr 1957 und das andere Mal für Handzeichnung 1959. Die Städtische Galerie Wolfsburg ehrt mit dieser Retrospektive nicht nur einen Bildhauer von internationalem Rang, sondern auch einen künstlerischen Lehrer, der seit seinem Ruf 1963 auf den Lehrstuhl für Bildhauerei an der neugegründeten Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig das kulturelle Leben in Niedersachsen engagiert begleitet und geprägt hat.

1927 in Göttingen geboren, ist Emil Cimiotti Angehöriger einer Künstlergeneration, die - bedingt durch die Unterbrechung des 2. Weltkriegs - während ihrer Ausbildung die Entwicklungsstufen der Skulptur des 20. Jahrhunderts in kürzester Zeit nachvollziehen musste. So sind es weniger seine Lehrer an der Akademie in Stuttgart, die den jungen Kunststudenten beeinflussen, als vielmehr die in Paris tätigen Bildhauer der internationalen Avantgarde. Insbesondere die Arbeiten von Constantin Brancusi, Alberto Giacometti und Henri Laurens lassen Cimiotti begreifen, "was eine Plastik ist - jenseits aller Themen und ganz unspektakulär" wie er selbst in seinem Tagebuch notieren sollte: "Bloße Volumen, die sich im Raum behaupten."

Die Ausstellung zeigt 20 Plastiken aus vier Jahrzehnten, die in der direkten Gegenüberstellung Übergänge sowie prozesshafte Wandlungen im OEuvre äußerst spannend nachvollziehen lassen und eindruckvoll den inneren Zusammenhalt der verschiedenen Arbeiten dokumentieren.

Ungefähr 40 Zeichnungen ergänzen die Präsentation. Im Gegensatz zu den Werkskizzen sind die ausgestellten Zeichnungen autonome, vom bildhauerischen Schaffen unabhängige, gleichwohl mit den Ideen der Plastik korrespondierende Werke. "Für Themen, die ich plastisch bearbeitet habe, finde ich meistens auch zeichnerische Lösungen. Für Themen, die ich gezeichnet habe, gibt es aber durchaus nicht immer plastische Parallelen: es geht also nie um Ableitung oder Umsetzung. Räumliche Vorstellungen wollen autonom erfunden sein." In beiden Gattungen beschäftigt den Künstler das übergeordnete Thema Struktur, das sich wie ein Leitfaden durch sein gesamtes OEuvre zieht und von ihm bis heute konsequent weiterentwickelt wird.

Pressetext

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Emil Cimiotti "Struktur und Raum"
Plastik und Zeichnungen