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Wie kein anderes Medium, hat die Fotografie die künstlerische Wahrnehmung beeinflusst und damit grundlegende Veränderungen in der bildenden Kunst bewirkt. So waren die ersten Fotografen oft ausgebildete Maler und die Kompositionen der frühen Fotografien entsprachen den Regeln für den Aufbau von Gemälden. Dennoch wurde die Fotografie noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts als »Maschinenkunst« geringer geschätzt. Ungeachtet solcher Vorurteile wurde sie von Anfang an als Vorlagenstudie und Modellersatz für Architekten, Maler, Bildhauer oder Zeichner zu einem unentbehrlichen Hilfsmittel. Zugleich diente sie der präzisen Naturbeobachtung und als eine Art Korrektiv der menschlichen Wahrnehmung bei der Wiedergabe von Licht und Perspektive. So war es für viele Künstler eine Selbstverständlichkeit, Fotoarchive anzulegen, die Darstellungen aus sämtlichen Anwendungsbereichen enthielten, um sie für ihre Malerei zu nutzen.

Die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in München widmet der spannenden Wechselbeziehung zwischen Fotografie und Malerei im 19. Jahrhundert erstmals seit 25 Jahren wieder eine umfassende Ausstellung im deutschsprachigen Raum. Als Kurator konnte für dieses Projekt der Leiter des Fotomuseums im Münchner Stadtmuseum, Dr. Ulrich Pohlmann, gewonnen werden. Beginnend mit den frühesten Fotos von William Henry Fox Talbot, dem Erfinder des Negativ-Verfahrens, fächert die Ausstellung alle Themen auf, in denen sich das neue Medium innerhalb der ersten 50 Jahre versuchte: Ausgehend vom Menschen, der in Porträt, Akt und wissenschaftlicher Anatomiestudie erscheint, über Tierbilder und Stilleben zur Landschaft, die sich in Wald- und Wiesenansichten, Berg- und Meeresmotiven,Wolken- und Himmelsstudien gliedert. Zu den Stadtansichten und Architekturaufnahmen kamen auch die zeitgenössischen Baudenkmale der Ingenieurkunst, Zeugnisse der Industriekultur.Weitere Kapitel widmen sich dem Orientalismus, den Präraffaeliten und der Kunstreproduktion. Anhand von ca. 260 Fotos, unter anderem von Anschütz, Aubry, Bisson, Cameron, Cuvelier, Fenton, Hill & Adamson, Kotzsch, Le Secq, Muybridge, Nègre, Rejlander, Robinson,Talbot, sowie 40 Gemälden und Zeichnungen von Busch, Courbet, Delacroix, Gérôme, Makart, Manet, Menzel,Waldmüller und vielen anderen, kann der Dialog zwischen Fotografie und Malerei nachvollzogen werden. Allein am Verhältnis der Exponate zeigt sich, dass es dieser Ausstellung nicht darum geht, aus den verschiedenen Medien möglichst ähnliche Paare zu bilden, sondern darum, deutlich zu machen, wie die Fotografie im 19. Jahrhundert eine eigenständige Bildwelt und Ästhetik entwickelt hat, die zugleich auf die Tradition der Malerei und Druckgrafik Bezug nimmt. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Schirmer/Mosel, München, mit 368 Seiten, Farbabbildungen aller Exponate und Beiträgen von Milan Chlumsky, Bodo von Dewitz, Christiane Lange, Dorothea Peters, Ulrich Pohlmann, Dietmar Schenk und J. A. Schmoll gen. Eisenwerth. Pressetext

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Eine neue Kunst? Eine andere Natur!
Fotografie und Malerei im 19. Jahrhundert

mit Arbeiten von William Henry Fox Talbot, Julia Margaret Cameron, Roger Fenton, Eadweard Muybridge, Charles Negre, Wilhelm Busch, Gustave Courbet, Eugène Delacroix, Jean-Leon Gerome, Hans Makart, Édouard Manet, Adolph von Menzel, Ferdinand Georg Waldmüller ...