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Douglas Gordon sieht seine Arbeitsweise als eine Art zeitgenössischen Bildersturm: So verbrennt er u.a. Bilder von Rockstars, dehnt Alfred Hitchcocks Psycho über 24 Stunden zu Einzelbildern aus oder erschafft Zinédine Zidane ein Monumentalportrait. In der Dokumentation Zidane – ein Portrait des 21. Jahrhunderts (2006) filmten Douglas Gordon und Philippe Parreno während eines Fußballspieles mit 17 Kameras ausschließlich den französischen Sportler. Mit diesem einzigartigen Portrait Zidanes, eröffnen sich dem Zuschauer Gordons Betrachtungsweisen: Man beginnt über den Akteur nachzudenken, über sich, den Voyeur, oder über den Sinn des Filmes, die Regiearbeit.

Im Museum Folkwang wird Gordon erstmals eine neue Installation mit Fotografien zeigen. Everything Is Nothing without Its Reflection – A Photographic Pantomine (2013) setzt sich aus 360 Einzelobjekten zusammen: Die Abbildung eines Metzgereischaufensters, Fotos von Reisen, spielenden Kindern. Dazwischen Spiegelflächen. In den Spiegelflächen der Betrachter. Im Blick des Betrachters sein Spiegelbild, die Fotos, die Wand hinter ihm. Douglas Gordon wird in einen realen Raum einen imaginären installieren. Einen Raum aus Abbildungen, Vergangenem und Augenblicklichem, komponiert durch den Blick des Betrachters. Er wird selbst zum performativen Element der Arbeit.

Gordon, 1966 in Glasgow/Schottland geboren, zählt zu den einflussreichsten Videokünstlern seiner Zeit. Performances, skulpturale Installationen, konzeptionelle Texte gehören ebenfalls zu seinen Ausdrucksformen. Mit seinen Analysen der Bilder unseres kollektiven Gedächtnisses und der Alltagskultur legt er Grundmuster der Wahrnehmung frei. Sein Werk dominieren Polaritäten wie Leben und Tod, Gut und Böse, Schuld und Unschuld sowie Versuchung und Furcht. Gordon erhielt 1996 den Turner Prize und nahm im Jahr darauf an der Venedig Biennale teil. Seit 2010 hat er eine Professur für Film an der Städelschule in Frankfurt am Main inne. Er lebt und arbeitet in Berlin und Glasgow.