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Dieter Krieg - Neue Bilder

Unsere Einzelausstellung mit neuen Arbeiten von Dieter Krieg wird durch zwei Werkgruppen bestimmt. Im Obergeschoß befindet man sich „im Park“. Die Bildgegenstände sind erkennbar als einfache grüne Bänke oder rote Rosen. Zum Verweilen laden die neuen Bilder von Krieg jedoch nicht im Sinne einer Pensionärsidylle ein (Krieg ist seit einem Jahr Emeritus der Düsseldorfer Akademie), sondern er setzt die Erkundung dessen, was Malerei - zumal gegenständliche Malerei - ausmacht, kontinuierlich fort. Die Bänke haben keinen Ort und bieten keinen Platz. Bildfüllend stehen sie vor unbestimmtem hellgrau oder bläulichem Bildgrund und tragen, Schildern gleich, große blaue Schriftzeichen. Die Schrift verselbständigt sich jedoch, indem die Zeichen die Bänke durchdringen, so dass sich Schrift und Träger zu einem plastischen Objekt verbinden. Lesbar und zu entschlüsseln sind die Schriftzeichen in diesen Bildern nicht, ergeben also keinen Text. Eindeutiger erscheinen die Rosen als erkennbarer Gegenstand mit langer Bedeutungstradition groß im Bild. Ihre Wirkung ist jedoch gebrochen, denn schon die Größe und farbliche Materialität wollen nicht recht zu den geläufigen Assoziationen passen.

Die Verbindung von Bildgegenstand und Lesbarkeit einerseits und Aufhebung bildräumlicher und semantischer Regelmäßigkeiten setzt sich in den drei Bildern im Basement fort. Die große Bildfläche zeigt deutlich die Schritte des Arbeitsprozesses: Auf erste Malschichten setzt Krieg eine Ebene aus Textskizzen, die eine schwarzweiße skripturale Textur ergeben, lesbar als notierte Bildgegenstände, Ideen oder Gedankenfragmente. Auf diesen Grund malt Krieg sehr pastos eine große plastische Form. Daraus ergibt sich eine doppelte Irritation, denn im Gegensatz zu den schriftlich genannten Gegenständen wie „hellbraune Hunde vor lindgrünem Hintergrund“, unter denen sich jeder Leser ein Bild vorstellt -allerdings mit persönlichen Varianten - bleibt der gemalte Bildgegenstand eher unbestimmt. Er ist höchst konkret, sehr greifbar und beschwört vielfältige Assoziationen und Empfindungen, läßt sich jedoch sprachlich kaum genau bezeichnen. Trotz Gegenständlichkeit und Lesbarkeit bleiben also mehr neue Fragen als Antworten gegeben würden.

Im Studio zeigen wir Fotoarbeiten, in denen Krieg eine neue Ebene der Darstellung erprobt. In den Fotos werden Blätter mit handschriftlichen Notizen, Malerei und Alltagsgegenstände kombiniert und in ein technisches, glattes Medium umgesetzt, mithin in eine Form von Malerei ohne Malerei. In der Ausstellung ist insofern das ganze Spektrum einer vierzigjährigen Auseinandersetzung mit der figurativen Malerei vertreten.
(Pressetext)