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Campagne Première zeigt vom 13. Februar bis 27. März Bilder von HANS DIEHL aus den Jahren 2008 - 2010.

Diehl begründet in seinen großformatigen Ölbildern der letzten Jahre eine neue, überraschende Form der malerischen Abstraktion, bei der Lineamente, Cluster und Zick-Zack-Linien in ungleichen, triklinen Verbindungen die gesamte Bildfläche überziehen.

Die Realitätspartikel im Bild deuten auf einen natürlichen Kontext, vermeiden jedoch jede Aussage bezüglich der Urbilder. Die Titel der Bilder geben ebenfalls keine Bedeutungsrichtung vor, sondern halten nur das Vollendungsdatum fest. Auch wenn sie in der Wirklichkeit gründen, haben Diehls Werke keinen erkennbaren Bezugspunkt mehr. In einem all-over konkurrieren abstrakte bildnerische Verfahren, Farbfelder mit handschriftlichen Elementen, der Bildgrund mit den Bildfiguren. Zu den charakteristischen Merkmalen von Diehls Malerei zählt neben dem Verzicht auf eine Hierarchie bildnerischer Haupt- und Nebenrollen auch die Tatsache, dass er den Bildgrund häufig erst am Ende der Entstehung eines Werkes hinzufügt.

Auf diese Weise entstehen undefinierte Gitter und Flächen, mit denen der Künstler sich von den bekannten Ausdrucksformen der Malerei abwendet. Die Werke verfallen weder dem expressiven Farbauftrag als Möglichkeit abstrakter Malerei noch dem Dogma eines abstrakten Prinzips. Der Blick des Betrachters wird von den Linienstrukturen durch das Bild geführt, Verdichtungen und Brennpunkte fangen ihn ein und lassen ihn wieder los, eine bildgebende Systematik ist aber vermieden. Im Gegensatz etwa zu Robert Ryman, bei dem der malerische Duktus technologiefrei ist, gibt es jedoch keine subjektive Dimension in Diehls Malerei. Jeder Strich, jede Entscheidung ist im Ursprung der Bildgebung technisch vermittelt und erscheint nicht als subjektiver künstlerischer Ausdruck, sondern als objektive Kompression von Vielem.

Campagne Première freut sich, Hans Diehl (geb. 1940), der über 20 Jahre an der Hochschule der Künste in Berlin lehrte, mit seinen neuesten Arbeiten in Berlin zu präsentieren. Werke des Künstlers waren zuletzt unter anderem im Hirshhorn Museum Washington, in den Kunsthallen Düsseldorf und Zürich und in der Berlinischen Galerie zu sehen. Öffentliche Sammlungen seiner Werke umfassen unter anderem Kupferstichkabinett und Neue Nationalgalerie Berlin, Sprengel Museum Hannover, Kunstsammlung der Bundesrepublik Deutschland Bonn und die Sammlung der Norddeutschen Landesbank Hannover.

Parallel zur Eröffnung der Ausstellung von Hans Diehl zeigt Campagne Première im Kabinett eine Auswahl von Filmen des Experimentalfilmers STAN BRAKHAGE (1933 - 2003) aus vier Jahrzehnten. Die bahnbrechenden filmischen Techniken, die Brakhage in den 60er Jahren entwickelte - darunter das direkte Malen und Kleben auf den transparenten Filmstreifen - betonen die Bedeutung des Einzelbildes innerhalb der filmischen Sequenz. Entgegen der traditionellen Nutzung von Film als narratives Medium erzeugt er ein Gleiten von nicht identifizierbaren Formen, das eher abstrakten Gemälden oder musikalischen Kompositionen verwandt ist. Mit freundlicher Genehmigung von Marilyn Brakhage.

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DIEHL Paintings 2008 - 2010
Hans-Jürgen Diehl