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Stationen:
04.06.05 - 24.07.05 OK Centrum für Gegenwartskunst, Linz
05.06.05 - 31.07.05 Museum Moderner Kunst Stiftung Wörlen, Passau

Eine außergewöhnliche Kooperation verbindet das MMK Passau mit dem O.K Centrum für Gegenwartskunst OÖ. Zum selben Thema „Die Ordnung der Natur“ entstehen zwei unterschiedliche, jedoch gemeinsam konzipierte Ausstellungen, die im Rahmen des Adalbert Stifter Jahres an zwei Orten (Linz und Passau) zu sehen sind.

Die Einbeziehung wissenschaftlicher Erkenntnisse im Umgang mit Natur gehört zur Strategie vieler zeitgenössischer KünstlerInnen. Sie versuchen mit wissenschaftlichen Methoden der Verbindung des Menschen zu seiner Umwelt nahe zu kommen. Ausgehend von dem Begriffspaar Natur und Kunst, werden in den Ausstellungen zeitgenössische Positionen gezeigt, die die kulturell bedingte Repräsentation von Natur thematisieren. KünstlerInnen als ForscherInnen nähern sich Naturphänomenen, übersetzen diese und arrangieren sie neu. Als Expedition von KünstlerInnen in das „Reich der Natur“ werden in den Ausstellungen charakteristische Arbeitsweisen wie Recherchen, Entdecken, Dokumentieren, Simulieren und Sichtbarmachen aufgezeigt. Der Unterschied der beiden Ausstellungen liegt in der Auswahl der KünstlerInnen, die sich nach der Programmatik und dem Profil der beiden Häuser richtet. Während das MMK als Museum eine Brücke zwischen kanonischen und jungen bildnerischen Positionen schlägt, setzt das O.K als Produktionshaus seinen Schwerpunkt auf Rauminstallationen und Medienarbeiten. Mit der Dokumentation ihrer Reise auf einem Tankschiff vom Rhein über den Main die Donau abwärts (an Passau und Linz vorbei) bis zum Schwarzen Meer, stellt Inès Lombardi auch räumlich die Verbindung zwischen den beiden Ausstellungshäusern her.

Die Ausstellung im MMK fächert in Bezug auf zentrale Genres und Themen ein differenziertes Spektrum zeitgenössischer Kunst in Zusammenhang mit Ordnungssystemen der Natur auf, das von der sachlich-dokumentarischen Wiedergabe bis hin zur ästhetischen Poetisierung des Alltäglichen reicht. Gärten und Landschaften tauchen bei der Wahrnehmung und Recherche der KünstlerInnen in unterschiedlichem thematischen wie visuellen Kontext immer wieder auf, etwa in den auf Reisen entstandenen fotografischen Bildwerken von Simone Nieweg, Thomas Struth, Olafur Eliasson oder Lois & Franziska Weinberger. Der Prozess des intensiven Unterwegsseins ist auch ein zentraler Faktor bei den Arbeiten von Inès Lombardi, Wilhelm Scherübl und Michael Höpfner. Wenngleich alle Genannten mit ihren künstlerischen Endprodukten verschiedene inhaltliche, soziologische und ästhetische Ziele verfolgen und auch die verwendeten Medien nicht verschiedener sein könnten, so verbindet die Werke doch jeweils der Akt des erkundeten Reisens, bei dem diese künstlerischen Reflexionen entstehen. Dagmar Varady und Martin Walde nehmen sich des Themas – im Zeitalter neuer Medienwirklichkeiten – mit Hilfe der Methode des Rekonstruierens bzw. Generierens an und kreieren anhand wissenschaftlicher Recherchen artifizielle Endprodukte nach der Natur. Ian Hamilton Finlay baut seit Jahrzehnten an seinem ganz spezifischen, gärtnerisch-skulpturalen Kosmos, der mit den Mitteln der Philosophie, Poesie und der Mythologie auf Geschichte und Tradition der abenländischen Kultur verweist und somit den Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart spannt.

Beteiligte Künstler/innen im MMK Passau: Wilhelm Scherübl (A), Thomas Struth (BRD), Ian Hamilton Finlay (GB), Martin Walde (A), Simone Nieweg (BRD), Michael Höpfner (A), Olafur Eliasson (D), Lois und Franziska Weinberger (A), Dagmar Varady (BRD), Inès Lombardi (BR/A)

Katalog „Ordnung der Natur“, Hg. Martin Sturm und Hans-Peter Wipplinger, mit Beiträge von Paolo Bianchi, Burghardt Schmidt, Susanne Witzgall, Genoveva Rückert, Martin Sturm und Hans-Peter Wipplinger, Folio Verlag Wien, 120 Seiten

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