press release only in german

"Der verstellte Blick" heißt die Schau des Leipziger Fotografen Erasmus Schröter (Jhg.1956), die im Anschluss an die ebenso betitelte Einzelausstellung von Oliver Boberg in der städtischen Galerie Fürths gezeigt wird.

Das fotografische Werk Schröters ist vielfältig, doch beschränkt sich die Ausstellung auf neueste Fotos von Bunkern des Atlantikwalls und kontrastierend dazu auf einige Beispiele von Lauben aufgelassener Kleingärten.

Mit der Serie der Bunker-Fotografien begann Erasmus Schröter schon 1989, als er erstmals solche Relikte eines Dominanzstrebens beim Warten auf die Fähre nach England in Calais am Strand des Ärmelkanals entdeckte. Schröter inszeniert Wirklichkeit mit farbigem Kunstlicht. Bei den Zeugnissen des Weltkriegs wirkt dieses Mittel irritierend. Schröter sagt dazu: "Wenn ich mit meinen intensiven, fast obszönen Farben arbeite, ist das eine Art von subversiver Aneignung der Dinge. Es ist das Bestreben, die fotografierten Objekte, die in ihrer Vergangenheit mit Macht und Gewalt zu tun hatten, von ihrem Sockel zu stoßen, sie in Frage zu stellen, indem ich sie in einen anderen Zusammenhang überführe." Die unleugbare Faszination der Gewalt wird aufgerufen in den Erinnerungsbildern und gleichzeitig wieder gebrochen mit (Licht-)Mitteln, wie wir sie aus der Reklamewelt kennen. Die Lauben, improvisierte Behausungen aufgelassener Kleingärten, stehen kontrastierend, ja konterkarierend den Bunkern gegenüber: "Nach dem missratenen Ausflug in die große Geschichte entpuppte sich der deutsche Held als Bastler nach dem Motto: Bunker zu Lauben." (Zitat aus dem Katalog).

Die Ausstellung wird der Kurator Matthew Shaul (University of Hertfordshire Galleries, England) eröffnen, der der Arbeit von Schröter seit längerem sehr verbunden ist.

Ein Katalog, erschienen im graef Verlag, Nürnberg konfrontiert Schröters Position mit der von Oliver Boberg aus Fürth, der bereits im März/ April erstmals seine Modelle einer inszenierten Wirklichkeit gezeigt hatte und als Projektion die daraus entstandenen Fotoarbeiten. Gemeinsamer Bezug ist die Betrachtung von Architektur als Skulptur des Alltags und natürlich die Frage nach Sein und Schein und der Wirklichkeit der Wahrnehmung.

Pressetext

only in german

Der verstellte Blick. Erasmus Schröter
Fotografie
Kurator Matthew Shaul