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Sie sind Gefährten, Prestigeobjekte, Selbstbespiegelungen, Handschmeichler, Lehrobjekte, ob ausgefallen oder alltäglich. Angefüllt durch die besondere oder persönliche Erinnerung wird aus jedwedem Ding ein kostbares Andenken. Souvenirs begleiten uns weit länger als die Grenzen des modernen Lebens reichen - zu allen Zeiten drängte es die Menschheit, Erinnerungen mit sich zu tragen oder zu hinterlassen. Eine Erkenntnis, der sich die Ausstellung „Der Souvenir. Erinnerung in Dingen von der Reliquie zum Andenken“ im Museum für Angewandte Kunst Frankfurt widmet - im gesamten Haus, in zehn einzelnen Ausstellungsbereichen, die nahezu 1500 Jahre abendländischer Geschichte abdecken, mit Objekten von mehr als 50 Künstlern und mit weit über 80 Leihgaben aus internationalen Sammlungen sowie privaten Leihgebern aus USA und ganz Europa.

Der zeitliche Rahmen der Ausstellung reicht von der frühen Christenheit bis in die Gegenwart. Von den Jahrhunderten der Kreuzfahrer, die Souvenirs kauften, um sich der magischen Wirkkraft von Reliquien zu versichern bis zur totalen und bequemen Reisefreiheit des „homo mobilis“. Ein interdisziplinäres Kuratorenteam spürt den Traditionen unserer heiß geliebten und gehorteten Andenken nach. Die Wissenschaftler unterschiedlichster Fachgebiete untersuchen wie essentiell die Erinnerung an das Ding gebunden ist, welche historische Vielfalt sich daran entdecken lässt.

Ein goldener Faden führt die Besucher durch alle Räume zu den zehn Ausstellungszentren der Erinnerung, die in die ständigen Ausstellungen europäischer und asiatischer Angewandter Kunst eingebettet sind. Das Museum, an sich schon „Der Souvenir“ par excellence, bietet mit Installationen zu historischen und gegenwärtigen Sujets, zu tiefgründigen, abgründigen oder banalen Themen, eine Weltreise durch Epochen und Kulturen. Mittelalterliche Wallfahrtsandenken sind hier zu sehen, ebenso wie Bildnisse, die - zur Erinnerung verschenkt – die Entstehung des Personenkultes von Erasmus bis Sissi schlaglichtartig beleuchten. Antike Bauten im Mikromosaik als Rom-Souvenir der Grand Tour erinnern an die klassischen Bildungsreisen des 19. Jahrhunderts, Haar-Andenken von Lucrezia Borgia bis in die Romantik sind weitere markante Punkte auf einem Spannungsbogen, der bis zur Schneekugel der Gegenwart reicht. Erst im historischen Vergleich werden Traditionslinien des Souvenirs sichtbar. Wie komplex das Phänomen der Erinnerung in Dingen ist, eröffnen die unterschiedlichen Abteilungen, thematisch wie atmosphärisch. Die Reise von Cranach bis Kawara, über Holbein bis Hunstein und Prianesi bis Spoerri endet in der immateriellen Welt der Erinnerung im Museum für Kommunikation Frankfurt, das sich mit den neuesten Formen der „Erinnerung ohne Dinge“ beschäftigt.

Gold als Leitmotiv steht für Glamour, Reichtum, Blendwerk und Heiligenschein zugleich - Grenzziehungen und Kategorisierungen werden erschwert bis verunmöglicht, Neueinschätzungen und Statusbefragungen werden nötig: Was ist Kitsch? Was ist Kunst?

Bei all den Fragen sind es vor allem auch die Geschichten, die durch die Räume schweben, man kann sie fast aus der Luft pflücken. Und man kann eigene hinzuerfinden. Wir wissen: „Was man Schwarz auf Weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen.“ Dieser „Grand Tour“ der Erinnerung verspricht eine Reise durch die Jahrhunderte des Souvenirs - Schiffbrüche, Erlösung und Schneegestöber unter Palmen inbegriffen.

Publikation zur Ausstellung Zur Ausstellung erscheint eine über 480 Seiten starke und reich bebilderte Publikation. Als Standardwerk zum Thema „Souvenir“ präsentiert sie nicht nur die Ausstellung, sondern geht darüber hinaus auch auf weitere Erinnerungsschwerpunkte ein. Die Erinnerung in Dingen wird in historischer und kunsthistorischer Sicht, aus dem Blickwinkel des Neurologen und Psychotherapeuten oder aus der Sicht zeitgenössischer Künstler betrachtet. Das Buch, gleichsam Bilder– wie Lesebuch, erscheint beim Wienand Verlag Köln, ISBN 3-87909-892-1.

Der Souvenir und seine Kuratoren Straßen des Glaubens Prof. Dr. Ulrich Schneider, Direktor des Museums für Angewandte Kunst Frankfurt Erinnerung an das Ich – Souvenir des Anderen Prof. Dr. Andreas Beyer, Ordinarius für Kunstgeschichte an der Universität Basel, Raphaël Bouvier, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Der Grand Tour Prof. Dr. Ulrich Schneider, Direktor des Museums für Angewandte Kunst Frankfurt Phänomenologie des Intimen Prof. Dr. Günter Oesterle, Leiter des Teilprojektes „Andenken und Eingedenken" des Sonderforschungsbereichs 434 „Erinnerungskulturen" an der Justus-Liebig-Universität Gießen, Dr. Christiane Holm, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Teilprojekt „Andenken und Eingedenken", Anna Ananieva, Dipl. Phil., Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Teilprojekt „Andenken und Eingedenken", Natascha N. Hoefer M.A., Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Neuere Deutsche Literatur der Justus- Liebig-Universität Gießen Vom Stammbuch zum Souvenir d' Amitié. Deutscher Schicksalsfaden Dr. Eva Linhart, Kuratorin der Abteilung Buchkunst und Graphik des Museums für Angewandte Kunst Frankfurt Traumatische Erinnerung Dr. Sabine Runde, stellvertretende Direktorin des Museums für Angewandte Kunst Frankfurt und Kuratorin der Abteilung Angewandte Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts Dr. Gudrun Körner, Kunsthistorikerin, Frankfurt Altäre des Banalen Prof. Dr. Volker Fischer, Kurator der Abteilung Design des Museums für Angewandte Kunst Frankfurt Souvenirs de l’Est Dr. Stephan von der Schulenburg, Kurator der asiatischen Abteilung des Museums für Angewandte Kunst Frankfurt Annette Bügener M.A., Juniorkuratorin Ostasien, Museum für Angewandte Kunst Frankfurt Passagen der Erinnerung Anke Volkmer M.A., Kunsthistorikerin, Düsseldorf „Feed it, watch it grow“. Digitale Souvenirs Dr. Helmut Gold, Direktor des Museums für Kommunikation Frankfurt und Stellvertretender Kurator der Museumsstiftung Post und Telekommunikation. Dr. Mayarí Granados, Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums für Kommunikation Frankfurt

Der Souvenir und seine Künstler Michel Victor Acier, Thorsten Baensch, Simon Beer, Christian Boltanski, Constantin Boym, Sabine Bueresch, A. A. Caqué, Sophie Calle, Joseph Cornell, Pina Delvaux, Albrecht Dürer, Christine Dupuis, Caroline Dushe, Jochen Flinzer, Sergio de Francisco, Hans Frei, Helga Griffiths, Hans Holbein, Stephan Hunstein, Jean Baptiste Isabey, Raffi Kaiser, On Kawara, Johann Joachim Kändler, Katinka Kaskeline, Paulin Knopf, Anton Kothgasser, Burgi Kühnemann, Martha Laugs, George Legrady, Hieronymus Magdeburger, Quentin Massys, Henning Meeves, Meister von Frankfurt, Meister von Delft, Loeki Metz, Leonhard Pasch, Giovanni Battista Piranesi, Lisl Ponger, Christian Daniel Rauch, Rayah Redlich, Johann Christoph Rincklake, Bruno Rosier, Thomas Sheraton, Daniel Spoerri, Hans Süss von Kulmbach, Wang Keping, Wang Qingsong, Ulrich Wagner, Jan Weinmann, Carola Willbrand, Yan Pei Ming

Pressetext

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Der Souvenir
Erinnerung in Dingen von der Reliquie zum Andenken
Museum für Angewandte Kunst Frankfurt

mit Michel Victor Acier, Thorsten Baensch, Simon Beer, Christian Boltanski, Constantin Boym, Sabine Bueresch, A. A. Caque, Sophie Calle, Joseph Cornell, Pina Delvaux, Albrecht Dürer, Christine Dupuis, Caroline Dushe, Jochen Flinzer, Sergio de Francisco, Hans Frei, Helga Griffiths, Hans Holbein, Stephan Hunstein, Jean Baptiste Isabey, Raffi Kaiser, On Kawara, Johann Joachim Kändler, Katinka Kaskeline, Paulin Knopf, Anton Kothgasser, Burgi Kühnemann, Martha Laugs, George Legrady, Hieronymus Magdeburger, Quentin Massys, Henning Meeves, Meister von Frankfurt, Meister von Delft, Loeki Metz, Leonhard Pasch, Giovanni Battista Piranesi, Lisl Ponger, Christian Daniel Rauch, Rayah Redlich, Johann Christoph Rincklake, Bruno Rosier, Thomas Sheraton, Daniel Spoerri, Hans Süss von Kulmbach, Wang Keping, Wang Qingsong, Ulrich Wagner, Jan Weinmann, Carola Willbrand, Yan Peiming