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Zeit ist das zentrale Thema im Oeuvre des Belgiers David Claerbout, der zu den international bekanntesten Videokünstlern seiner Generation zählt. Vor allem in den letzten Jahren wurde er mit umfangreichen Einzelausstellungen in Europa (Centre Georges Pompidou, Paris; De Pont, Tilburg) und Nordamerika (MIT, Cambridge; Belkin Art Gallery, Vancouver) gewürdigt. In seinen bildmächtigen Werken arbeitet Claerbout sowohl mit gefundenen, oft historischen Fotografien als auch mit rekonstruierten Bildern und eigenen Filmaufnahmen. In einer die medialen Grenzen von Fotografie und Film überwindenden, neuen Bildform fügt er dem statischen Bild fast unmerklich Bewegung hinzu, während er das filmische Bild nahezu vollständig entschleunigt. Oftmals beschreibt Claerbout unspektakuläre, wenige Sekunden oder Minuten andauernde Begebenheiten des Alltags, die er mittels digitaler Bildgestaltung zu eindrucksvollen Parabeln über den Sinn des Lebens und die Vergänglichkeit des Seins verdichtet. Zugleich hinterfragen seine technisch komplexen Projektionen die Wahrnehmung und Verbindlichkeit von Bildern vor dem Hintergrund unserer zunehmend digitalisierten Welt.

Anlässlich der Neuerwerbung von zwei Arbeiten des Künstlers für die Sammlung Moderne Kunst vereint die Ausstellung drei neue, raumgreifende Installationen, ergänzt durch zwei frühe, in schwarzweiß gehaltene Werke. Ausstellung und Katalogbuch wurden in enger Kooperation mit David Claerbout und seinem Studio erarbeitet.

David Claerbout, geboren 1969 in Kortrijk, studierte von 1992 bis 1995 an der Nationaal Hoger Instituut voor Schone Kunsten in Antwerpen und 1996 an der Amsterdamer Rijksacademie van Beeldende Kunst. 2002 war er Stipendiat des daad in Berlin, 2007 erhielt er den renommierten Will-Grohmann-Preis, 2010 wurde er mit dem Peill Preis gewürdigt. Er hat an einer Vielzahl internationaler Ausstellungen teilgenommen und wird 2010 u. a. auf der Biennale in São Paolo vertreten sein. David Claerbout lebt und arbeitet in Antwerpen und Berlin. Weitere Informationen siehe auch: www.davidclaerbout.com

»Das Dreieck von Dauer ist eines von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ich versuche diese drei Elemente auf derselben Oberfläche zu erfassen. Ich versuche, in den Videoarbeiten ein Bewusstsein zu erlagen von der Vergangenheit des Bildes, seiner Gegenwart und was es in Zukunft bedeuten könnte.« (David Claerbout