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Eröffnung: 20. April 2008, um 11 Uhr

Zur Ausstellungseröffnung sprechen: Helmut Riegger, Erster Bürgermeister; S.E. Alan Cook, Botschafter von Neuseeland; Dr. Alexander Tolnay, ehemaliger Direktor des NBK, Otto Pannewitz, Leiter der Galerie der Stadt Sindelfingen.

Die vom Neuen Berliner Kunstverein organisierte, in Berlin und Kiel bereits gezeigte und nun in der Galerie der Stadt Sindelfingen zu sehende Ausstellung „Date Line - Zeitgenössische Kunst des Pazifik“ umfasst 40 Werke zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler mit den Herkunfts- oder Aufenthaltsorten Neuseeland, Samoa, Tonga, Niue, kurz: den polynesischen Inseln. Diese Künstlerinnen und Künstler greifen unter Verwendung moderner Medien und Bildsprachen wie Malerei, Plastik, Installation, Fotografie und Video Themen auf, die im Spannungsfeld der kulturellen Tradition und urbanen Realität ihres Lebensraumes liegen.

Der Verweis auf die Datumsgrenze/ Date Line im Ausstellungstitel steht dabei sowohl symbolisch für die geografische Verortung der ausgewählten Künstlerpositionen, als auch symptomatisch für die bisher vorherrschende Haltung einer westlichen Kunstrezeption. Es waren schließlich die europäischen Kolonialmächte, die mit dieser Erfindung des 19. Jahrhunderts die Inselbewohner an der Grenze vom Gestern zum Heute um einen Tag altern oder jünger werden ließen. Und sie sind es, die auch heute noch die dort wirkenden Künstler in „ältere“, dem Erbe verhaftete, und „jüngere“, mit dem zeitgenössischen Kunstdiskurs vertraute Positionen unterteilen. Dabei bleiben die innovativen Entwicklungen dieser indigenen Kulturen, die sich durchaus mit den Vorbildern der westlichen Kunst auseinandersetzen, bisher häufig unberücksichtigt oder ausgeblendet. Auf den pazifischen Inseln gilt zudem die spezifische Kunstsprache der Einheimischen bereits als etabliert und beeinflusst spürbar das zeitgenössische Kunstschaffen vor Ort.

Zum Themenspektrum der Ausstellung zählen vor allem das spirituelle Erbe der Region, der durch den Kolonialismus verursachte Traditionsbruch, die Folgen von Zwangsmigration, Vertreibung und Verschleppung sowie die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen. Dies wirft eine Reihe von Fragen auf: Wo prallen ethnische oder spirituelle Tradition und geografische Zugehörigkeit der polynesischen Eingeborenen in deren Lebensalltag aufeinander oder verzahnen sich und wie werden sie in der zeitgenössischen Kunst des Pazifik verarbeitet? Führt die Konfrontation von kultureller Herkunft und urbaner Realität zu einer Wiederbelebung oder Erneuerung der einheimischen Traditionen? Wie manifestiert sich das lokale Wissen der Polynesier in den gewählten Darstellungsformen? Die Antworten lassen sich in den 40 Werken der 14 indigenen Künstlerinnen und Künstler des Pazifik finden. Diese Künstlerinnen und Künstler ins Blickfeld der europäischen Kunstinstitutionen zu holen und von Vorurteilen zu befreien, ist schließlich ein besonderes Anliegen dieser Ausstellung. Zur Ausstellung ist ein zweisprachiger Ausstellungskatalog im HatjeCantz Verlag erschienen, mit Beiträgen wichtiger, in Neuseeland ansässiger Autoren, Kuratoren und Theoretiker, u.a. von Anton Carter, Rhana Devenport, Jonathan Mane-Wheoke und Caroline Viercoe. Die Publikation ist an der Museumskasse erhältlich.

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Date Line
Zeitgenössische Kunst des Pazifik
Kurator: Rhana Devenport

mit Edith Amituanai, Shane Cotton, Lonnie Hutchinson, Andy Leleisiuao, Ani O´Neill, Fiona Pardington, Michael Parekowhai, Reuben Paterson, John Pule, Rachael Rakena, Lisa Reihana, Peter Robinson, Filipe Tohi, Michel Tuffery

Stationen:
07-09-07 - 21.10.07 Neuer Berliner Kunstverein
25.01.08 - 24.03.08 Stadtgalerie Kiel
20.04.08 - 22.06.08 Galerie der Stadt Sindelfingen