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Die Ausstellung zeigt fünf Vertreter einer Fotoauffassung, die der Abbildhaftigkeit ihres Mediums mit Skepsis begegnen. Sie betreiben in ihren fotografischen Arbeiten eine radikale Verunsicherung. Allzu schnelle Gewissheiten, feste Überzeugungen und Sehgewohnheiten im Zusammenhang mit dem fotografischen Medium werden von ihnen ins Wanken gebracht. Mit Mitteln der abstrakten und der konkreten Kunst enttarnen sie den vermeintlichen Realitätsbezug der Fotografie. Das Foto ist somit zunächst nicht mehr als ein reines Bild – ein semiotisches Geflecht aus Licht und Schatten, aus Fluchten und Formen, aus Hell und Dunkel.

„Die künstlerische Fotografie bietet gegenwärtig ein vielfältiges Bild. Auf seine Weise vermittelt es die Auseinandersetzung mit den sichtbaren wie nichtsichtbaren Erscheinungen unserer Welt – außerhalb der Kamera. Es zeigt aber auch die Beschäftigung mit sich selbst, mit seinen eigenen Bedingungen und schöpferischen Potenzialen – innerhalb der Kamera und innerhalb des apparativen Systems, dem die fotografischen Bilder ihre Existenz verdanken. Aus diesem Ansatz heraus ist im Laufe des 20. Jahrhunderts eine eigene Bildgattung entstanden, ein Genre, das das fotografische Verfahren selbst zum Gegenstand macht, es konkretisiert. Das geschieht, ohne Prinzipien ikonischer oder symbolischer Art, also ohne die Abbildung oder die Darstellung eines außerbildlichen Motivs dabei in Anspruch zu nehmen. So entstehen Strukturbilder eigener Herkunft, Bilder reiner Sichtbarkeit: Konkrete Fotografie. Die Methode lässt die bildgebenden Potenziale des fotografischen Verfahrens uneingeschränkt hervortreten, und das Foto erwirbt sich damit neue Kompetenz. Es weitet seine Zuständigkeit aus auf ein bisher wenig beachtetes Feld, das Feld freier, bildschöpferischer Werke. Das Foto ist nicht länger nur bewährtes Medium, sondern unabhängiges ästhetisches Objekt: photo extended.“ (Gottfried Jäger, 2015)